Angriff auf Microsoft
VMware will Betriebssysteme abschaffen
So richtig deutlich will es noch keiner sagen, aber die Zeichen mehren sich, dass die beherrschende Rolle der Betriebssysteme, sei es Windows oder Linux, zumindest bei den Intel-Rechnern dahinschwinden könnte. Hypervisoren übernehmen Verwaltungs- und Steuerungsaufgaben, die bisher in der Verantwortung von Betriebssystemen als zentraler Schnittstelle zwischen Hardware und Anwendungen lagen.
Unbestritten sind die Funktionen eines Betriebssystems, die vor allem die Ressourcenzuteilung der Hardware an die Applikationen und das Bereitstellen von Treibern für die Hardwarekomponenten betreffen. Server-Betriebssysteme unterscheiden sich auch dadurch, wie viele solcher Programmteile sie auf Vorrat beziehungsweise für alle Fälle integriert haben - von Linux auf der schmalen bis zu Windows auf der sehr mächtigen Seite.
Die eher schmalbrüstigen Prozessoren für x86-Rechner haben vor allem seit der Jahrtausendwende wahre Quantensprünge in ihrer Leistungsfähigkeit hingelegt, sodass sie immer näher an die großen Brüder von Unix und Mainframe heranreichen. Für einen einzelnen Server plus Applikation war das viel zu viel und konnte letztlich von keiner noch so ressourcenhungrigen Anwendung für sich allein ausgenutzt werden.
Um diese überschüssige CPU-Leistung abzuschöpfen und gerecht zu verteilen, lag es nahe, Prinzipien aufzugreifen, die bei Unix- und Mainframe-Rechnern schon seit Jahrzehnten Usus waren. Dort gehören Hardware-Partitionierung und Virtualisierung entweder als statische oder als dynamische Zuteilung von CPU oder Arbeitsspeicher zur Standardausrüstung.