Retail IT


Einheitliche Prozesse

Edeka steckt 350 Millionen in SAP-Projekt

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Es hatte Signalwirkung für den SAP-scheuen Handel: 2007 kündigte Edeka einen Schwenk zu Standardsoftware an. Nun rückt der Abschluss des Projekts "Lunar" näher.
Reinhard Schütte Vorstand Finanzen und IT, Edeka Zentrale AG & Co. KG: "Edeka ist ein Handelsunternehmen und kein Technologiekonzern und hätte diese Plattform mit vertretbarem Aufwand nicht entwickeln können."
Reinhard Schütte Vorstand Finanzen und IT, Edeka Zentrale AG & Co. KG: "Edeka ist ein Handelsunternehmen und kein Technologiekonzern und hätte diese Plattform mit vertretbarem Aufwand nicht entwickeln können."
Foto: Edeka

Die ersten sichtbaren Erfolge gibt es nach drei Jahren Laufzeit. Das konzernweite Stammdaten-Management nimmt 2010 in der Hamburger Zentrale den Betrieb auf. Erstmals in der Firmengeschichte arbeiten die verschiedenen Gesellschaften des Konzerns mit einheitlichen Stammdaten für Artikel und Lieferanten.

Allein die Artikelstammdaten umfassen rund 1,5 Millionen Datensätze. 350 Millionen Euro investiert der Konzern über fünf Jahre in eine einheitliche IT- und Prozesslandschaft auf Basis von SAPSAP. Immerhin geht es um die Nummer eins im deutschen Lebensmitteleinzelhandel mit einen Umsatz von gut 43 Milliarden Euro und 300.000 Mitarbeitern, mit 12.000 Einzelhandelsgeschäften, überwiegend betrieben von rund 4500 Einzelhändlern und einem verzweigten Großhandel sowie knapp 3000 Lieferanten. Alles zu SAP auf CIO.de

Michael Wulst Mitglied der Geschäftsführung, Lunar GmbH: "SAP ist sich der Bedeutung des Projektes für Edeka, aber auch für die Weiterentwicklung von SAP-Retail bewusst."
Michael Wulst Mitglied der Geschäftsführung, Lunar GmbH: "SAP ist sich der Bedeutung des Projektes für Edeka, aber auch für die Weiterentwicklung von SAP-Retail bewusst."
Foto: Lunar GmbH

Sondergeschäfte wie Fruchtkontore mit eigenen Bananenreifen ergänzen den Umfang des zentralen IT-Projektes um weitere spezielle Anforderungen. Alles zusammen ergeben sich nicht eben Ansprüche, die eine Standardsoftware automatisch abdeckt. Dessen ist man sich auch in der Zentrale des Konzerns bewusst. Reinhard Schütte, Edeka-Vorstand für IT und Finanzen, spricht von "einer der weltweit kompliziertesten SAP-Installationen der vergangenen Jahre". Doch der promovierte Wirtschaftsinformatiker sieht keine Alternative zu SAP als Warenwirtschaftssystem. Eine komplette Eigenentwicklung stand für ihn nicht zur Debatte: "Wir sind ein Handelsunternehmen und kein Technologiekonzern und hätten eine solche Plattform mit vertretbarem Aufwand selbst nicht entwickeln können."

Viel Aufwand für Anpassungen

Um die Konzernstrukturen in der Standortsoftware abzubilden, ist ein erheblicher Anpassungsaufwand notwendig. Die eigens dafür gegründete Lunar GmbH beschäftigt heute etwa 450 Mitarbeiter an zwei Standorten. Sie arbeiten in mehr als 100 Einzelprojekten an der gruppenweiten Vereinheitlichung der Stammdaten, entwickeln SAP-Templates für die Zentrale und die Regionalgesellschaften sowie Lösungen für Logistikprozesse.

Zur Startseite