Auslandseinsätze

Mobilität ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Die Globalisierung sorgt dafür, dass immer mehr Mitarbeiter im Ausland arbeiten. Das hat die ECA-Studie "Managing Mobility 2010" ergeben. Die zunehmende Mobilität der Mitarbeiter ist ein guter Grund, über flexible Modelle für Server und Services in der Cloud nachzudenken.

Die Globalisierung der Weltwirtschaft wirkt sich direkt auf die Arbeitsverhältnisse aus: Ungeachtet der wirtschaftlichen Krise in den vergangenen Jahren haben immer mehr Unternehmen Mitarbeiter ins Ausland entsendet. Das geht aus der Studie "Managing Mobility 2010" der Personalberatung ECA International hervor. Für die Studie hat ECA vor allem längerfristige Auslandsentsendungen mit einer Dauer zwischen einem und vier Jahren unter die Lupe genommen. Für die Studie befragte das Beratungshaus weltweit über 300 Unternehmen aus allen Branchen und jeder Größe.

Die internationale Mobilität der Mitarbeiter bleibt ein wichtiger Faktor für die Expansion von Firmen über die nationalen Grenzen hinaus. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet damit, dass Entsendungen in Zukunft weiter zunehmen. Das liege vor allem an der starken Nachfrage nach - am Einsatzort kaum vorhandenem - hoch qualifiziertem Personal besonders in den Wachstumsregionen in Asien, im Nahen Osten und in Brasilien. Unternehmen versuchten diesem Mangel durch Auslandsentsendungen zu begegnen, heißt es in der Studie. Zudem entsendeten immer mehr Firmen aus Schwellenländern Mitarbeiter innerhalb der Region ins nahegelegene Ausland. Nur neun Prozent planen dagegen, die Anzahl an Expatriates zu verringern.

"Insgesamt scheint die Krise keine Auswirkungen auf die Bedeutung von Auslandsentsendungen zu haben", kommentiert Susanne Grimm von ECA International. "Falls Unternehmen dennoch weniger Expatriates einsetzen, dann liegt das zumeist daran, dass lokal entweder ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist, oder Kosten eingespart werden müssen". Allerdings, so Grimm, durchleuchteten derzeit viele Arbeitgeber ihr Entsendungsmanagement, um zu ermitteln, ob und in welchem Umfang Auslandseinsätze tatsächlich nötig seien und inwieweit sich Ausgaben reduzieren ließen. Die Unternehmen überprüften dabei, wie Gehälter oder Zuschläge angepasst und Verwaltungsprozesse optimiert werden könnten, um Kosten einzusparen.

Allen Sparanstrengungen zum Trotz: Internationale Mobilität wird immer wichtiger. Sind Mitarbeiter früher im Laufe ihrer KarriereKarriere nur einmal ins Ausland entsendet worden, so sind über zwei Drittel der von ECA befragten Unternehmen der Meinung, dass Beschäftigte künftig mehrere Einsätze im Ausland haben werden. Der häufigste Grund für eine Entsendung: Manager sollen Auslandsniederlassungen leiten, da geeignete Führungskräfte auf dem lokalen Arbeitsmarkt - vor allem in Schwellenländern - nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind. Die gängigsten Entsendungsziele der europäischen Unternehmen sind China, USA und Großbritannien. Alles zu Karriere auf CIO.de

Fast die Hälfte aller heutigen Expatriates ist zwischen 25 und 35 oder über 50 Jahre alt, Zwölf Prozent davon sind weiblich - damit hat sich die Anzahl der ins Ausland entsendeten Frauen in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Und: Die Zahl wird in den kommenden drei Jahren weiter steigen, sagen fast 40 Prozent der befragten Unternehmen.

Auslandseinsätze werden mehr, aber zugleich immer kürzer

Die Firmen setzen dabei zunehmend auf kürzere Auslandseinsätze: Ein Drittel aller Entsendungen sind Kurzzeit- oder Pendler-Engagements. Dies sei einerseits auf häufige Projektarbeit zurückzuführen, andererseits böten solche kurzzeitigen Entsendungen die Möglichkeit, eventuell bestehende Barrieren - Bedenken hinsichtlich der Karriere des Partners, der Ausbildung der Kinder und familiäre Probleme - zu überwinden.

Immer populärer werden sogenannte unbegleitete Einsätze - hier bleiben Partner beziehungsweise die ganze Familie zu Hause, und der Expatriate geht allein ins Ausland. Solche Einsätze machen heute 27 Prozent aus.

Immer mehr Unternehmen konkurrieren im Zuge der Globalisierung um qualifizierte Arbeitskräfte mit geeigneten Qualitäten, Erfahrung und dem passenden Charakter, um in fremden Kulturen zurechtzukommen. Entsprechend haben sich inzwischen auch die Recruiting-Maßnahmen geändert: In der Vergangenheit wurden vielversprechende Mitarbeiter explizit ausgewählt und angesprochen, heute jedoch wird eine Stelle meist unternehmensweit ausgeschrieben. Ungefähr ein Drittel aller internationalen Angestellten kommen gar von außerhalb des Unternehmens.

Ein Auslandseinsatz gilt nach wie vor als Karriere fördernd. Trotzdem zögern geeignete Kandidaten häufig mit der Entscheidung, da ihre Position im Unternehmen nach dem Auslandseinsatz nicht im Vorhinein geklärt ist. Unternehmen erkennen daher zunehmend, dass sie sich um den weiteren Karriereverlauf der Expatriates kümmern sollten. Entsprechend halten über 75 Prozent der befragten Unternehmen den Aspekt der "Wiedereingliederung - Repatriation" für sehr wichtig. Dessen ungeachtet beschäftigen sich vor dem Start des Auslandseinsatzes weniger als zehn Prozent der befragten Unternehmen mit der beruflichen Zukunft ihrer Expatriates nach dem erfolgreichen Abschluss des Auslandsengagements. "Unternehmen tun sich derzeit schwer mit der Zukunftsplanung - insbesondere wegen der schleppenden Weltwirtschaft", erklärt Grimm.

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