Share Passion for IT

10.000 Stunden Leidenschaft für IT-Nachwuchs

Bettina Dobe war Autorin für cio.de.
Coach Jürgen Klopp, Borussia Dortmund, German Champion 2011.
Coach Jürgen Klopp, Borussia Dortmund, German Champion 2011.
Foto: vario images

Zwei CIOs, die an den Erfolg der Aktion #sharepassion4IT glauben, sind Thomas Henkel und Markus Bentele. "Ich halte es für eine gute Sache", sagen beide übereinstimmend. Doch abgesehen von der Auftaktveranstaltung hat noch keiner der CIOs einen Termin für einen Vortrag, und das, obwohl es im Herbst nun endlich losgehen sollte mit der Leidenschaft. "Wir sind gerade in Kontakt mit mehreren Hochschulen", sagt Tobias Frydman, Geschäftsführer der CIOnet Deutschland GmbH. Dass direkt nach der Verkündung der Pledge im Juni bis jetzt, Oktober, noch immer keine Veranstaltungen geplant worden sind, erklärt Frydman damit, dass die Verkündigung der Pledge in den Ferienstart der Schulen und Universitäten fiel. Man stehe aber in Kontakt mit vielen Hochschulen und Schulen. So einfach sind Vorträge nun mal nicht zu koordinieren.

Thomas Mayr, CIO von Lotto Bayern: "Ich möchte Begeisterung wecken durch Einblicke in die Praxis. Schließlich kann man sich als normaler Mensch den Alltag als ITler gar nicht vorstellen."

Zehntausend Stunden Zeit sollen sich CIOs nehmen. Das klingt nach viel, aber auf die zehn Länder verteilt, in denen CIOnet aktiv ist, fällt für einen CIO oder IT-Leiter nur noch wenig Aufwand an. Zwei bis drei Stunden sollte ein IT-Leiter im Jahr erübrigen, um an einer Schule oder Universität einen Vortrag zu halten. Ein Ende der Kampagne ist nicht in Sicht. "Wir haben uns keine Deadline gesetzt, sondern ganz kontinuierlich sollen in Europa junge Leute motiviert werden, in der IT zu arbeiten", sagt Frydman. CIO Bentele nimmt die Vorträge sehr ernst, ihm liegt das Thema am Herzen. "Ich kann die Leidenschaft nur durch meine Person vermitteln. Nur wenn ich von meinem Lebensweg erzähle, kann das Konzept auch aufgehen."

Thomas Henkel, ehemals CIO, jetzt Leiter Group Operational Integration bei Amer Sports: "Bloß weil andere damit gescheitert sind, heißt das doch nicht, dass wir damit nicht anfangen sollten. Solche Aktionen sind oft gut gemeint - und schlecht gemacht."

Denn Leidenschaft ist nicht das Erste, was viele Menschen mit IT in Unternehmen verbinden. Um aber jemanden von etwas zu überzeugen, muss die Leidenschaft her, denn Menschen packt man mit Emotionen, meint auch EU-Kommissarin Neelie Kroes. Die #sharepassion4IT-Kampagne ist also vor allem eine Aufklärungskampagne.

"Im Selbstmarketing liegt IT zurück"

Die IT hat, das ist nicht abzustreiten, ein Imageproblem: "Im Selbstmarketing hinkt die IT anderen Fachbereichen einfach noch hinterher", sagt Henkel. Als Profession verkaufe sich der Bereich massiv unter Wert, und wer nicht zufällig eine Neigung dazu habe, käme nie auf die Idee, dort zu arbeiten. Das weiß Henkel aus eigener Erfahrung: Er selbst habe große Vorurteile gegenüber dem Bereich gehabt, bevor er in die IT "hineingeschlittert" sei. "Es ist eine Schande, dass einem vorher keiner erzählt, wie kreativ und vielfältig der Job ist", sagt Henkel.

Jürgen Renfer, CIO der KUVB: "Ich möchte jungen Menschen mitgeben, dass es neben der oftmals als zu theoretisch empfundenen Informatik weitere Zugänge gibt, um später in der ITK-Branche zu arbeiten."

Genau darum soll es gehen: Leidenschaft für den Bereich zu vermitteln. "Wir müssen den jungen Menschen zeigen, wie vielfältig die IT ist", sagt CIO Henkel. Dass man sich in der IT-Branche ausleben kann, kreativ ist und nicht nur am Helpdesk arbeitet, wissen offenbar die meisten Menschen nicht. Auch Schüler haben davon wenig Ahnung. "Man muss gerade die ansprechen, die sich sonst nie dafür interessiert hätten", sagt Henkel. "Man muss einen Dialog starten, um die Mythenbildung zu verhindern." Vor allem müsse man mit der Generation Y sprechen. "Jedem, der nicht schnell genug weglaufen kann, erzähle ich, wie großartig der Job ist und wie mein Tagesablauf ist", sagt Henkel und lacht.

Zur Startseite