Karriereleiter

11 Zeichen für den Abstieg

Paul Heltzel schreibt für die US-Schwesterpublikation cio.com. Zuvor schrieb er als Autor unter anderem für Discovery News, National Geographic und PC World.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Will es nicht so recht klappen mit dem Karriere machen? Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihren beruflichen Werdegang wieder in die richtigen Bahnen lenken.

Wenn Ihre Karriere in der Technologie-Branche nicht so wirklich abheben will, sind die Gründe dafür nicht unbedingt offensichtlich. Zu den Anzeichen für drohenden, beruflichen Abstieg zählt zum Beispiel die Bevorzugung von Kollegen bei Beförderungen, Gehaltsvolumen oder wenn es um den Einsatz bei besonders wichtigen Projekten geht.

Wenn Sie das Gefühl haben, nicht vorwärts zu kommen, könnte es Zeit für einen Karriere-Selbstcheck sein. Damit Sie herausfinden können, was es mit Ihrem Karriere-Stillstand auf sich hat, haben wir mit verschiedenen, erfahrenen IT-Profis über das Thema gesprochen.

Wir sagen Ihnen was zu tun ist, wenn die Karriereleiter plötzlich abbricht.
Wir sagen Ihnen was zu tun ist, wenn die Karriereleiter plötzlich abbricht.
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In diesem Artikel erfahren Sie, welche Anzeichen für einen angestrebten beruflichen Aufstieg problematisch sein könnten, wie Sie Ihre Situation verbessern können und wie Sie Ihren Vorgesetzten nach einer Gehaltserhöhung oder Beförderung fragen. Wenn Ihre IT-Karriere also einen Boost vertragen kann, sind Sie hier richtig.

Ihre Freunde und Familie leiden

Jobs in der Tech-Industrie sind bekannt für herausfordernde Zeitpläne und gnadenlose Deadlines. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Freunde und Familie unter dem StressStress, den Sie ertragen (und anschließend mit nach Hause bringen), leiden müssen - ist es nicht nur ein Zeichen dafür, dass sich dringend etwas ändern sollte. Alles zu Stress auf CIO.de

Sondern auch dafür, dass Sie auf der Karriereleiter kein Stückchen vorankommen, wie Nic Grange, CTO bei Retriever Communications erklärt: "Es hängt stark vom Einzelnen ab, wie lange er in einer Position verharren kann, bevor Frust und Langeweile Überhand nehmen. Wenn Sie feststellen, dass es Ihnen widerstrebt, ins Office zu fahren oder Sie sich während der Arbeitszeit zu nicht enden wollenden Schimpftiraden gezwungen sehen, dann ist es wahrscheinlich höchste Zeit für eine Veränderung."

Wenn Sie dennoch weiterhin der Überzeugung sind, dass Ihr Unternehmen das Richtige für Sie ist, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen und mit ihm gemeinsam mögliche Veränderungen diskutieren. Wenn Sie für sich im Unternehmen partout keine Zukunft sehen, sollten Sie sich einen neuen Arbeitgeber suchen.

Sie wissen nicht, wo Sie stehen

Wenn Sie das Gefühl nicht loswerden, sich in einer beruflichen Sackgasse zu befinden, könnte das auch an externen Faktoren liegen, die Sie selbst gar nicht beeinflussen können. Das ist quasi die Corporate-Version von ‚Die Anderen sind schuld‘ und könnte eine ganz spezifische Eigenart Ihres Unternehmens sein.

"Manchmal treten bei ganz bestimmten Organisationsformen Einschränkungen auf - etwa aufgrund der Größe eines Unternehmens", erklärt Howard Seidel, Senior Partner bei der Karriereberatung Essex Partners. "Um auf direktem Weg Feedback zu erhalten, ist es sinnvoll, direkt auf Manager und Vorgesetzte zuzugehen. Es ist kein Fehler nach einer Leistungsbeurteilung zu fragen. Insbesondere wenn Sie denken, Sie empfangen negative Signale, empfiehlt es sich das direkt anzusprechen. Nur so wissen Sie, ob Sie diese Signale auch richtig interpretieren."

Sie machen Viel aus Wenig

Wenn Sie das Gefühl haben, nicht adäquat mit Ressourcen ausgestattet zu sein, Ihr Backlog aber weiterhin unaufhaltsam wächst, werden Sie vermutlich für lange Zeit stets dieselbe Tätigkeit ausführen müssen.

Für einen solchen Fall hat Kong Yang, Chef-Geek beim Softwarehersteller SolarWinds, eine Empfehlung auf Lager: "Wenn Sie nicht jeden Tag dazu herausgefordert werden, sich selbst und ihr Skillset zu verbessern, sollten Sie etwas anderes tun. Wenn jegliche Inspiration, Befähigung oder Lob fehlt, ist Ihre Karriere zum Stillstand gekommen - mit Aussicht auf den freien Fall."

Sie werden übergangen

Wenn es Ihnen wie der Mehrheit der IT-Spezialisten geht, dann gehört die Kommunikation mit Ihrem Chef eher nicht zu den Highlights Ihrer Karriere. Viele Menschen wissen beispielsweise gar nicht, wie Sie eine Forderung nach mehr Gehalt verpacken und transportieren sollen.

Auch an dieser Stelle hat Yang einige Tipps parat: "Daten sind Ihr Freund. Recherchieren Sie die gängigen Gehälter auf dem Markt inklusive der zugehörigen Rollen und Verantwortlichkeiten. Dazu bieten sich diverse HR-Plattformen an, zum Beispiel Glassdoor oder LinkedIn. Anschließend sollten Sie keine Probleme mehr damit haben, ihren Wert zu identifizieren und entsprechend zu argumentieren, warum Sie mehr Gehalt oder eine Beförderung verdient haben."

Der richtige Zeitpunkt spielt bei einer angestrebten Beförderung oder Gehaltserhöhung natürlich auch eine Rolle, wie Daniela Field, Beraterin bei Mendix anmerkt: "Der beste Zeitpunkt, um nach einer Beförderung zu fragen, ist nach einem erfolgreichen Projekt. Ansonsten bietet sich zu diesem Zweck auch das Jahresgespräch an."

James Stanger, Chief Technology Evangelist bei CompTIA, hat einen weiteren guten Tipp auf Lager, wenn es um eine neue, berufliche Position geht: "Überlegen Sie sich, wie Ihre Beförderung Ihrem Chef das Arbeitsleben erleichtern kann und wie diese sich positiv auf den Erfolg des Unternehmens auswirken kann. Bereiten Sie sich darauf vor, auf eventuelle Nachfragen detailliert Auskunft geben zu können."

Ihr Fokus liegt falsch

Management-Guru Jim Rohn sagte einst: "Das Wichtigste, was Sie sich selbst fragen sollten, ist nicht ‚Was bekomme ich?‘, sondern ‚Was werde ich?‘".

Patrick Holder vom Beratungsunternehmen Candid Partners kann da nur zustimmen: "Werfen Sie einen Blick auf Ihr Skillset und finden Sie heraus, wo Sie am effizientesten sind. Wollen Sie mehr Geld oder Benefits, die Sie derzeit nicht bekommen? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Hat Ihr derzeitiges Unternehmen in dieser Fünf-Jahres-Vision einen Platz?"

Karriere mit Reue

Howard Seidel hört nach eigener Aussage von Menschen, deren Karriere ein unschönes Ende genommen hat, immer wieder Sätze wie "Hätte ich nur anders gehandelt und die Dinge früher in die Hand genommen". Der Ablauf scheint dabei stets derselbe zu sein: "Diese Menschen haben es sich im Unternehmen bequem gemacht und dieselben Dinge über einen viel zu langen Zeitraum getan", meint der Experte.

Einige dieser Unglücksraben werden auch ins Management gelockt, obwohl sie wesentlich besser damit bedient wären, Code zu schreiben oder anderweitig eingesetzt zu werden, weil sie gar kein Interesse daran haben, die SkillsSkills zu entwickeln, die für die FührungFührung eines Teams nötig sind. "Und dann wundern sie sich, wie sie in diese Lage kommen konnten", plaudert Seidel aus dem Nähkästchen. "Der nächste Schritt besteht dann oft darin, die technischen Fähigkeiten schleifen zu lassen. Allerdings dürfte es die meisten Menschen eher nicht glücklich machen, 'Durchschnitt' zu sein, wenn sie vorher zu den Besten ihrer Zunft gehörten." Alles zu Führung auf CIO.de Alles zu Skills auf CIO.de

In einigen Fällen warten die Leute auch einfach viel zu lang, bevor sie nach einer Beförderung fragen oder neue, berufliche Möglichkeiten ergreifen. Der Grund: Das Streben nach einhundertprozentiger Entscheidungssicherheit. Die wird es aber nicht geben. Darum ist es durchaus ratsam, diesen Schritt nicht erst tun zu wollen, wenn es zu spät ist.

Neue Technologien gehen an Ihnen vorbei

Beschäftigen Sie sich ständig mit neuen Technologien und Plattformen, haben aber keine Möglichkeit, diese auch zum Einsatz zu bringen? Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Ihre Karriere sich in die falsche Richtung entwickelt.

Im Fall von David Parmenter, Director of Data & Engineering bei Adobe, dreht sich alles um Daten: "Also ermutige ich mein Team, mit den Daten die wir haben zu arbeiten, neue Datenquellen aufzutun und so zu besseren Insights zu kommen." Darüber hinaus verweist der Adobe-Mann auf eine Studie seines Unternehmens, die beweisen will, dass der Zugang zu High-End-Technologien die Job-Zufriedenheit in neue Sphären vordringen lässt.

Wenn Sie also von den neuesten technologischen Innovationen hören und denken: ‚Verdammt, wieso beschäftige ich mich nicht mit solchen Dingen?‘, sollten Sie ein bisschen Arbeit in Strategien stecken, die Ihnen und dem Business zu Gute kommen. "Entwickeln Sie Ihre Führungsqualitäten durch die Arbeit mit jungen Talenten weiter oder helfen Sie Ihrem Unternehmen in Form von Effizienzverbesserungsvorschlägen auf die Sprünge", empfiehlt Parmenter.

"Das schlimmste, was ein Tech-Profi tun kann, ist altbacken oder realitätsfremd rüberzukommen", meint Howard Seidel. "Für einen Tech-Profi gehört es zum guten Ton, sich Möglichkeiten zu suchen, um durch neue Projekte oder Weiterbildungen dazulernen und sich weiterentwickeln zu können. Und zwar sowohl auf interner, als auch auf externer Ebene. Wenn Sie sich in Ihrer derzeitigen Position mit einer technologischen Sackgasse konfrontiert sehen, ist es Zeit sich nach neuen Aufgaben umzusehen - entweder innerhalb des Unternehmens oder außerhalb."

Ihre Ziele stehen nicht mit dem Business in Einklang

Sind die Prioritäten Ihres Unternehmens und Ihre Projektziele kongruent? Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass die von Ihnen gewählte Technologie nicht mehr zu den Kernfunktionen des Unternehmens passt.

Ist Ihre Position im Unternehmen einem steten Wandel unterworfen und die Firma selbst ebenfalls? Man hört ja viel von digitaler Transformation. Und die überleben eben nur die Unternehmen, die in der Lage sind, sich konstant neu zu erfinden und zu transformieren.

Ein Rechner übernimmt Ihren Job

Künstliche Intelligenz hat im Unternehmensumfeld schon seit längerem den Hype-Status verlassen und ist in vielen Organisationen fester Bestandteil zukünftiger Planungen. Zum Problem wird das, wenn Ihr Job von einer KI-Instanz (oder einer Kombination von KI mit der Cloud und anderen Plattformen und Technologien) erledigt werden kann. Was tun?

"In unserer Wahrnehmung werden viele ehrwürdige Berufe durch Automatisierungslösungen ersetzt", verrät CompTIA-Evangelist James Stanger. "Außerdem werden auch viele Jobs in cloudbasierte Organisationen ausgelagert. In gewisser Weise sind cloudbasierte Lösungen für 2018 das, was Offshoring für das Jahr 2002 war. Wenn Sie beobachten, dass Ihr Unternehmen Ressourcen an Partner auslagert, könnte Ihr Job der nächste sein."

Das dürfte insbesondere dann der Fall sein, wenn es sich bei Ihrer Tätigkeit um eine repetitive, einfache Aufgabe handelt. Besondere Vorsicht sollten Sie walten lassen, wenn Sie bemerken, dass Ihre Tätigkeit immer eintöniger wird und auf veralteten Lösungen basiert.

Überflüssig durch Übernahme

Die Übernahme eines Unternehmens (oder seine Relokation) kann ebenfalls ein Warnzeichen für drohendes Karriere-Unheil sein - insbesondere, wenn ein solcher Schritt nach einer Zeit des Negativ-Wachstums oder mehrfach verpassten Zielen erfolgt.

In einem solchen Szenario sollte sich kein Arbeitnehmer zu sicher sein, wie Patrick Holder weiß: "Selbst geschätzte Mitarbeiter werden ersetzt, wenn die übernehmende Firma die dominante Position innehat und eine ähnliche Workforce mitbringt. Wenn vorzeitiger Ruhestand keine Option ist, sollten Sie darüber nachdenken, Ihr Skillset an die neuen Gegebenheiten anzupassen."

Sie kämpfen gegen den Change

Lassen Sie Ihre letzten Jahresgespräche doch einfach mal Revue passieren. Wenn die eher schlecht als recht gelaufen sind, stehen Ihre Prioritäten vermutlich nicht mit denen Ihres Unternehmens in Einklang. Egal wie gut Sie auch abliefern. In diesem Fall ist es Zeit für einen Tapetenwechsel.

Ein weiteres Signal für den Abstieg von der Karriereleiter ist nach Meinung von James Stanger auch der Widerstand gegen Veränderungen: "Diese Widerstände können manchmal auf valider Grundlage entstehen. Dennoch sollten Sie ganz genau analysieren, wo die Gründe für Ihre Ablehnung liegen. Eventuell sind Sie einfach nicht auf dem aktuellen Stand? Haben Sie in den letzten 18 Monaten irgendetwas Neues gelernt? Wenn nicht, wird es Zeit. Eventuell ist das auch eine gute Gelegenheit, sich neu zu erfinden."

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.

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