Change Management
4 Ratschläge für den Chief Data Officer
- "Demokratisierung der Daten" bedeutet, dass in einem Daten-getriebenen Unternehmen grundsätzlich jeder Mitarbeiter ein Wissensarbeiter ist
- Daten-Demokratisierung heißt immer, in cross-funktionalen Teams zu arbeiten und rollenbasiert vorzugehen
- Der Chief Data Officer kooperiert gegebenenfalls mit einem Chief Analytics Officer (CAO) und mit Data Scientisten
Wie kann ein Unternehmen aus seinen Daten Wertschöpfung generieren? Das ist eine zentrale Frage für jeden Chief Data Officer (CDO). Der US-Marktforscher Forrester schildert in dem Papier "Data leaders weave an insights-driven corporate fabric", wie Data-Chefs vorgehen sollten.
Dabei sieht Forrester die Chief Data Officer nicht alleine in der Pflicht. In einigen Unternehmen arbeiten bereits Chief Analytics Officer (CAO) und Data Scientisten. In jedem Fall kooperiert ein Data-Chef mit dem CIO.
Die Ausgangslage für eine Daten-getriebene Firmenkultur gestaltet sich schwierig, erklären die Marktforscher. Das liege vor allem an der Bequemlichkeit von Entscheidern und Sachbearbeitern. Chief Marketing Officer, die ihre Etats an sich aufgrund aus Erkenntnissen von Datenanalysen verteilen sollten, vergeben sie in der Praxis gern "Pi mal Daumen". Vertriebler kontaktieren nicht unbedingt die vielversprechendsten Kunden, sondern die, die sie kennen.
Change Management ist Teil der Aufgabe
Damit ist der Chief Data Officer immer auch Change Manager. Er muss herausfinden, welche Mentoren in Geschäftsleitung und Linie offen und neugierig genug sind. Forrester spricht von einer "Demokratisierung der Daten", weil in einem Daten-getriebenen Unternehmen grundsätzlich jeder Mitarbeiter ein Wissensarbeiter ist. Es sei wichtig, das Bewusstsein für dieses firmeneigene Potenzial zu schärfen.
Dieses Potenzial zu heben, ist wiederum Aufgabe des Daten-ChefsDaten-Chefs. Er kümmert sich um Trainings und Schulungen, stellt neue Tools und Methoden vor und bildet cross-funktionale Teams im Unternehmen. Daten-Demokratisierung heißt immer, rollenbasiert vorzugehen. Alles zu Big Data auf CIO.de
- Klar definieren, wer jetzt was zu tun hat
Mit dem Change geraten Zuständigkeiten und Rollen ins Fließen. Von Tag Eins an muss jeder Mitarbeiter wissen, was er jetzt im Moment zu tun hat. Bis sich das ändert und eine neue Ansage kommt. - Die Aufgaben nur skizzieren
Wer seine Mitarbeiter mitgestalten lässt, erreicht mehr. Deshalb ist es ratsam, eine grobe Skizze des Veränderungsprojektes zu zeichnen und das Team Vorschläge zur Ausarbeitung machen zu lassen, als einen schon komplett ausgereiften Plan zu präsentieren. - Die Team-Perspektive einnehmen
Wie betrifft der Change die Team-Mitglieder, was bedeutet die Initiative aus ihrer Sicht – wer diese Perspektive einnimmt, hat die Mitarbeiter auf seiner Seite. - Erfahrungen teilen
Erfahrungen teilen: Soweit möglich, sollten Mitarbeiter an konkreten Aktivitäten wie etwa Besuchen beim Kunden teilnehmen. Je näher sie den Change miterleben, umso besser. - Fragen zulassen
Fragen, die aus dem Team kommen, dürfen nie als Widerstand gelten. Ganz im Gegenteil. Ein Chef, der Fragen zulässt und sie beantwortet, kann schneller Teilverantwortungen an die Mitarbeiter übertragen. - Die Wirtschaftlichkeit darstellen
Neben viel Kommunikation mit dem Team geht es auch darum, Metriken und Kennzahlen für das Veränderungsprojekt zu entwickeln und diese deutlich zu machen. - Wissen, wo der Fokus ist
Innerhalb eines Changes ist viel Kleinteiliges zu klären und zu organisieren. Der Fokus darf darüber nicht vergessen werden. Regelmäßige Treffen müssen sich immer wieder auf diesen Fokus beziehen, eindeutige Metriken müssen deutlich machen, wo das Team gerade steht. - Teilziele updaten
Nicht jeder Meilenstein wird so zu erreichen sein wie ursprünglich geplant. Es ist daher wichtig, gemeinsam mit dem Team Teilziele regelmäßig auf den aktuellen Stand zu bringen. - Sich abstimmen
Gemeinsame Kalender für das Veränderungsprojekt und gemeinsam entwickelte Guidelines, die die Prioritäten festlegen: Das sind gute Wege, um die Arbeit der einzelnen Team-Mitglieder immer wieder aufeinander abzustimmen. - Commitment organisieren
Wer übernimmt die Verantwortung wofür und wie regelt das Team, dass diese Verantwortlichkeiten auch konkret ausgeführt werden? Solche Fragen sind gemeinsam zu klären. Die einzelnen Mitarbeiter müssen wissen, welchen Teil sie übernehmen, und sie müssen konkret formulieren können, was sie dafür von ihrem Chef brauchen. - Den Change in seine Geschichte einbinden
Das Team muss wissen, an welche früheren Punkte im Unternehmen der jetzige Change anknüpft und welche zukünftige Richtung sich damit abzeichnet.
Demokratisierung der Daten bedeutet auch, dass im Idealfall jeder Wissensarbeiter in seinem Bereich Nutzen aus den Informationen aufspürt und mit anderen teilt. Initiativen und Austausch funktionieren sowohl Top-down als auch Bottom-up und ebenso Peer-to-peer.
Zusammenarbeit muss sich für die Fachabteilungen lohnen
Forrester gibt Chief Data Officers vier Ratschläge mit:
1. Ein Belohnungssystem für Zusammenarbeit einführen
Data Science ist ein Mannschaftssport, schreibt Forrester. Wenn sich beispielsweise Marketing- und Sales-Teams in die Thematik einarbeiten, muss sich das für sie lohnen. Nicht nur Ziele und Verantwortung sollten geteilt werden, sondern auch positive Ergebnisse. Das schafft Anreize für alle Beteiligten.
2. Metriken entwickeln und kommunizieren
Der Chief Data Officer muss seine eigene Arbeit und die, die er von den Fachabteilungen fordert, bewerten. Er muss Metriken dafür entwickeln und kommunizieren. Jeder im Unternehmen muss verstehen, welche Ergebnisse ein Daten-getriebenes Vorgehen erreicht.
3. Verstärkung anfordern, wenn nötig
Aus einem Unternehmen ein daten-getriebenes Unternehmen zu machen, ist eine Mammutaufgabe. Entscheider sollten sich gegebenenfalls externe Unterstützung holen. Forrester rät, bei der Wahl eines Dienstleisters darauf zu achten, dass der Punkt Change Management enthalten ist.
4. Den Spaß nicht vergessen
Bei seinen eigenen Kunden beobachtet Forrester, dass Chief Data Officer umso erfolgreicher sind, je positiver sie ihr Anliegen vermitteln können. Diese Manager sagten dem Marktforscher, sie versuchten stets, für gute Stimmung zu sorgen. Ein idealer Chief Data Officer strahle aus, dass der Umgang mit Daten Spaß mache.
Insgesamt zeigt sich Forrester optimistisch. Business-Nutzen aus Daten zu ziehen, sei heute ein "heiliger Gral", schreiben die Marktforscher. In vielen Firmen gebe es Fortschritte.