Berndes Kochgeschirr steckt Linux in den Topf
Knuspriger Pinguin
1998 war für die Geschäftsführung des Töpfe- und Pfannenhersteller Berndes das Maß voll. Die zügellose Selbstadministration durch die Nutzer hatte in dem 160-Personen-Unternehmen zu immer höheren Ausfällen und Kosten beim Betrieb der 70 Bildschirmarbeitsplätze geführt. Hinzu kam eine wild wuchernde IT-Umgebung mit den unterschiedlichsten Softwareversionen, unvernetzten und veralteten Rechnern und zunehmender Instabilität des eingesetzten Windows-Betriebssystems.
Eine typische Situation also, wie sie in vielen mittelständischen Firmen anzutreffen ist. Lars Kloppsteck, Leiter Unternehmensentwicklung bei Berndes, zog damals die Notbremse. Statt auf eine NT-Umgebung zu migrieren, entschied er sich für Linux. Aus heutiger Sicht beurteilt der IT-Leiter diesen Weg zwar als riskant, aber letztlich erfolgreich: "Der Schritt war nicht so abgesichert. Aber die Kosten sprachen einfach dafür."
Kloppsteck setzte mit Hilfe eines Open-Source-Dienstleisters auf die komplette Neustrukturierung der IT. Und zwar sowohl in der Hauptniederlassung in Arnsberg als auch in den Filialen in Charlotte (USA), Mailand, Singapur, Hongkong und Shanghai. Die Basis der Lösung bildeten Linux-Server-Systeme und auf Anwenderseite Linux Thin Clients.
Thin Clients senken Konfigurationskosten
Die Thin-Client-Lösung hat den Vorteil, dass sie zentral zu verwalten und sehr wartungsarm ist. Eine "Zerkonfigurierung" des Systems von Nutzerseite ist so nicht möglich. Die Effizienz des PC-Nutzers steigt, da er nicht mehr mit Konfigurations- oder Installationsproblemen abgelenkt ist. "Die Mitarbeiter müssen sich keine Gedanken mehr machen, ob der Desktop-Hintergrund grün oder blau sein soll", lästert Kloppsteck.
Die minimal ausgestatten Rechner ohne Lüfter, Festplatte und Diskettenlaufwerk senken die IT-Kosten nochmal dramatisch. "Man ist nicht darauf angewiesen, alle drei bis vier Jahre die Hardware zu wechseln, weil mehr Ressourcen für ein neues Betriebssystem gebraucht werden. Die Schmalspur-Rechner laufen so lange, bis sie kaputt gehen - und das sind sechs, sieben Jahre und noch mehr", sagt Kloppsteck.