Die wöchentliche CIO-Kolumne
Ein Forum für Gefeuerte
Die Zahl der Beschäftigten in der Informationstechnik- und Telekommunikationsbranche ist erstmals seit Anfang der 90er Jahre rückläufig. Für das Jahr 2002 rechnet der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue MedienMedien e.V. (Bitkom) mit einem Minus von 3,4 Prozent. Damit fallen in der Branche in diesem Jahr 28 000 Arbeitsplätze weg. Das Beschäftigungsvolumen wird im Jahresverlauf voraussichtlich von 819 000 auf 791 000 Stellen sinken. "Die bereits in 2001 angekündigten Personalreduzierungen machen sich zum großen Teil erst in diesem Jahr bemerkbar", kommentierte Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms die heute veröffentlichte Prognose. Top-Firmen der Branche Medien
Bei den Herstellern von IT-Hardware wird sich demnach der Rückgang der Arbeitsplätze nach einem Minus von vier Prozent in 2001 auf neun Prozent im Jahr 2002 verstärken. Für die Hersteller von kommunikationstechnischen Geräten und Einrichtungen rechnet Bitkom mit einem Minus von 13 Prozent. Telekommunikationsdienste entwickeln sich weitgehend stabil. Erstmals müssen jedoch Softwarehäuser und IT-Serviceanbieter Arbeitsplätze abbauen. Zwischen 1999 und 2001 hatten diese Unternehmen 87 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Für 2002 erwartet die Bitkom in diesem Segment ein Minus von zwei Prozent auf einen Jahresendstand von 380 000 Beschäftigten.
Etwas angenehmere Zahlen liefert der Deutsche Multimedia Verband (dmmv): Trotz der schlechten Auftragslage im Bereich Internet und Multimedia zahlte die Branche in 2001 ihren festangestellten Mitarbeitern rund 6,3 Prozent mehr GehaltGehalt als im Vorjahr. Wie in den vergangenen Jahren verdienen Mitarbeiter im Marketing und in der Projektleitung mit 42 000 Euro Jahresgehalt am besten. Die Text-/Bild-/Online-Redakteure konnten ihr Gehalt sogar um 17 Prozent auf durchschnittlich 41 000 Euro erhöhen. Dmmv-Referent Lutz Goertz stellt fest. "Tendenziell haben sich viele Unternehmen von schlechter qualifizierten Mitarbeitern getrennt und die guten Mitarbeiter mit höheren Gehältern ans Unternehmen gebunden." Alles zu Gehalt auf CIO.de
Ein kluger Schachzug, denn die guten Mitarbeiter wissen mehr und verwenden Interna bei Kündigung gegen ihren Arbeitgeber. Philip J. Kaplan hat daraus seine neueste Geschäftsidee gestrickt: Der Gründer der Website Fuckedcompany.com, die den Niedergang der amerikanischen New Economy begleitet, zeigt seit heute auf InternalMemos.com interne E-Mails aus IT-Unternehmen. Gekränkte Mitarbeiter plaudern darin Geheimnisse ihrer früheren Arbeitsgeber aus. "Über Ihre Memos lachen sich 90 Prozent der Belegschaft halbtot", schreibt zum Beispiel ein ehemaliger EDS-Mitarbeiter an seinen Ex-Chef Richard H. Brown. „Die verbliebenen 10 Prozent sind die Ja-Sager, mit denen Sie sich umgeben."
Ob es stimmt oder nicht, sei dahingestellt. Brown wird sich über derlei Mails in der Öffentlichkeit sicher nicht freuen. Vielleicht hätte er bei diesem Mitarbeiter ein paar Dollar mehr Gehalt investieren sollen - als Schweigegeld.