Mobile World Congress 2016

Accenture: So verdienen Sie mit dem Connected Car Geld

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit dem Connected Car Geld verdienen? Wie das möglich ist, zeigte Accenture auf dem MWC 2016. Zudem ging das Unternehmen eine Partnerschaft mit Seat ein.
Intel, Visa und Accenture haben gemeinsam einen Prototypen entwickelt, der das Bezahlen aus dem Auto ermöglicht.
Intel, Visa und Accenture haben gemeinsam einen Prototypen entwickelt, der das Bezahlen aus dem Auto ermöglicht.
Foto: Jürgen Hill

Connected Cars sind mittlerweile in aller Munde. Die Markteinführung scheitert jedoch oft an fehlenden Business-Modellen. Wie lassen sich die Aufwendungen für ein vernetztes Fahrzeug monetarisieren? Wie sich damit Geld verdienen lässt zeigte Accenture in Barcelona mit Showcase Connected CarConnected Car Commerce. Alles zu Connected Car auf CIO.de

Gemeinsam mit Intel und Visa hat Accenture einen Prototyp entwickelt, der vom Auto aus das Bezahlen ermöglicht - etwa Maut, Parkgebühren oder das Benzin beim Tanken. Dies sind allerdings nicht die einzigen Funktionen, denn die Box weist zudem Schnittstellen zu den anderen Fahrzeugen auf. So kann etwa der Verschleiß in Abhängigkeit zur Fahrweise ermittelt werden und bei Bedarf ein Werkstatttermin ausgemacht werden. Ebenso kann der Fahrer sich etwa per Smartphone gegenüber dem Fahrzeug mit seinem Fingerabdruck identifizieren und das Fahrzeug entriegeln. Gleichzeitig kann das Auto automatisch die passende Sitzposition und die Wohlfühltemperatur für den Fahrer einstellen, denn es kennt ja den Fahrer.

Business-Modelle für das Connected Car

Mit dieser Technik im Hintergrund sind nun verschiedene Business-Modelle vorstellbar. Etwa ein Car-Sharing-System bei dem der Fahrer direkt nach Fahrtende per Karte bezahlt und zudem einen Bonus erhält, wenn er schonend gefahren und somit das Material pfleglich behandelt hat. Der Betreiber des Systems hätte zusätzlich weniger Administrationsaufwand und könnte eine predictive Maintenance betreiben, da er über den Verschleiß informiert ist.

Ein ähnliches Modell ist auch für Mietwagenfirmen vorstellbar, die ihren Kunden, die sich getreu dem Motto "don´t be gentle it´s a rental" verhalten, eine höhere Mietrate in Rechnung stellen. Stammkunden könnten sich zudem einfach per Smartphone identifizieren und direkt ohne große Formalitäten zum Fahrzeug gehen und richtig eingestellte Sitze und Temperatur vorfinden. Analog zu obigen Beispiel könnte auch eine Leasing-Firma die Raten in Abhängigkeit von der Fahrweise berechnen.

Nachrüstbare Lösung

Dabei müssen die Services nicht auf das Fahrzeug selbst beschränkt bleiben. Vorstellbar ist auch ein Valvet Parking on the Go oder ein verbesserter Ticket-loser Parkservice am Flughafen. Bei der Rückkehr nach einer Reise könnte das Smartphone den User direkt zum Fahrzeug lotsen und dieser die Gebühren während der Ausfahrt aus den Auto heraus bezahlen.

Der Charme der Accenture-Lösung ist dabei, dass die Box im Gegensatz zu anderen Connected-Car-Ansätzen auch nachgerüstet werden kann, also für den Aftersales-Market geeignet ist. Zudem weist der Prototyp Schnittstellen zu den unterschiedlichsten CAN-Bus-Systemen auf, so dass sie bei einer Vielzahl von Autoherstellern genutzt werden kann. Wann mit dem System in der Praxis zu rechnen ist, oder mit welchen Autobauern man bereits im Gespräch ist, wollte man bei Accenture nicht sagen.

Kooperation mit Seat

Neue digitale Services stehen bei der App von Seat und Accenture im Mittelpunkt.
Neue digitale Services stehen bei der App von Seat und Accenture im Mittelpunkt.
Foto: Accenture

Weiter ist man da dagegen bei der IoT-Lösung Connected Platforms as a Service as Accenture gemeinsam mit Seat in Barcelona zeigte. Wie bei der Demo zu hören war, will Seat das System bereits Ende des Jahres in seine Fahrzeuge integrieren. Dabei stehen neue digitale Services im Mittelpunkt. So ermöglicht eine App die Steuerung von Hausgeräten aus dem Auto heraus, benachrichtigt den Fahrer über den aktuellen Fahrzeugstatus, wertet das Fahrverhaltens des Nutzers aus und gibt Tipps zur Optimierung des Fahrstils.

Per App kann der Nutzer ortsunabhängig über sein mobiles Endgerät auf Fahrzeuginformationen zugreifen - etwa den Füllstand des Tanks oder den aktuellen Ölstand. Die App zeigt weiterhin Warnhinweise oder Fehlermeldungen des Fahrzeugs oder einzelnen Bauteilen direkt auf dem mobilen Smartphone an. Bei schwerwiegenden Problemen kann der Pannendienst direkt per App gerufen werden. Zusätzlich können Händler und Werkstätten den Fahrer per App über den notwendigen Austausch eines Verschleißteils informieren oder an einen Werkstattermin erinnern.

Dabei erhält der Fahrer direkt auf dem Smartphone einen Kostenvoranschlag. Über die in der Machbarkeitsstudie ebenfalls integrierte Car-to-Home-Vernetzung können Seat-Fahrer direkt aus dem Auto heraus auf ihre vernetzten Hausgeräte zugreifen und diese fernsteuern. Damit ist es zum Beispiel möglich, die Heizung in der eigenen Wohnung über die Standortbestimmung des Fahrzeugs automatisch auf eine bestimmte Temperatur einzustellen, wenn der Fahrer sich seinem Zuhause nähert.

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