IT-Organisation im Wandel
Agilität ist keine Wunderwaffe
Christopher Kaetz ist Projektleiter in der CIO Practice der 4C GROUP AG in München. Seine Beratungsschwerpunkte liegen auf den Themen IT-Strategie und -steuerung, Target Operating Model, sowie Transformation & Change.
Markus Matschi ist Management-Berater und Mitglied im Management-Team der CIO Practice der 4C GROUP AG in München. Er berät IT-Organisationen zu den Themen Digital-Strategie, Innovation und Transformation und forscht wissenschaftlich im Spannungsfeld zwischen CIO und CDO.
Erfolgsfaktoren für den agilen Wandel
Häufig werden in der Umsetzung nur Teilaspekte behandelt und die Transformation scheitert. Daher ist es essenziell, das Thema ganzheitlich anzugehen, beginnend mit der Frage nach Vision und Geschäftsmodell . Die Umsetzung ist kein klassisches Projekt mit fest definiertem Endpunkt. Sie lässt sich nur dann erfolgreich meistern, wenn die Transformation als Reise mit Umwegen und sich verändernden Zielen verstanden wird.
Folgende Erfolgsfaktoren haben sich herauskristallisiert:
Vision und Strategie überdenken
Es muss klar sein, wofür die eigene Organisation steht und welchen Mehrwert sie bietet. Dazu muss eine wirkliche "Daseinsberechtigung" (ein IT-Geschäftsmodell) geschaffen werden. Die Antworten auf die optimale Struktur und Organisationsform folgen daran ausgerichtet.
Kundenbedürfnisse in den Vordergrund stellen
Bei allen Aktivitäten muss der Wert im Vordergrund stehen, den die Organisation für ihre Kunden schaffen will - und das ist der wahrgenommene Nutzen der Kunden.
Konzentration auf Leadership und Kultur
Insbesondere die Führungskräfte müssen ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und den Leitsatz "Führen durch Vorbild" leben, da die Veränderung auch den Kern des Unternehmens mit seinen Arbeitsweisen und der Kultur betrifft.
Iterativ vorgehen und mit kleinen Schritten starten
Für einen erfolgreichen Start sollten kleine erste Schritte gewählt und zyklisch hinterfragt werden. Keine Organisation wird in einer ersten, theoretischen Skizze alle Herausforderungen praxistauglich und final beantworten können.
Fazit
Zwar gibt es namhafte Vertreter, die einen streng theoretischen agilen Ansatz verfolgen und ihre IT-Organisation in allen Bereichen nach agilen Modellen aufstellen. Entscheidend für eine erfolgreiche Transformation ist aber nicht das bloße Verfolgen eines Paradigmas. Vielmehr müssen die Verantwortlichen die IT-Organisation ganzheitlich hinterfragen und den grundsätzlichen Mehrwert herausarbeiten. Eine flexible IT-Organisation schafft es mit einem individuellen und passgenauen Modell, den Kundennutzen in den Mittelpunkt zu stellen, schnell zu agieren und so den optimalen Wertbeitrag zu erreichen.