Open-Source-Software erobert den gesamten Software-Stack
Anbieter verdienen fleißig mit an Open Source
Für den Einsatz im Unternehmen ist der Code aus der Community jedoch nicht uneingeschränkt geeignet - was nicht an der Qualität liegt: "Die Pflege des Codes ist oft nicht garantiert", so der Linux-Entwickler. "Software-Projekte in der Community können zum Beispiel einfach einschlafen. Hier kommen dann Unternehmen wie Novell ins Spiel, die entweder den Code weiterpflegen oder sich im Rahmen einer neuen Version der Linux-Distribution um einen passenden Ersatz kümmern." Zudem steht bei reinen Community-Projekten in der Regel kein Ansprechpartner bereit, dem die Anwender ihren Bedarf ans Herz legen können oder der für Probleme geradesteht. "Die Wünsche der Kunden sind eine wichtige Input-Schiene für unsere Entwicklungsarbeit“, so Keil.
Mit der schnellen Entwicklung und Adaption neuer Technologien gewinnt Open Source bei Anwendern zunehmend an Interesse, wie Chris Haddad, Vice President und Service Director der Burton Group, beobachtet: "Wenn Unternehmen versuchen, neue Architekturen wie Software-as-a-Service oder Cloud-Computing und neue Applikationen zu implementieren, unterstützt proprietäre Software das oft nicht ausreichend. Viele Anbieter haben bislang die Auswirkungen nicht erkannt und ihre Produkte nicht an die neuen Möglichkeiten angepasst.“
Innovative Menschen in Open-Source-Communities und IT-Anbieter können laut Haddad zusammenarbeiten und so neue Infrastrukturtechnologien schaffen. IT-Unternehmen übernehmen dabei den Part, notwendige Services, Support und Geschäftsmodelle anzubieten, die einen umfassende Adaption von Open Source in großen Unternehmen ermöglichen. Damit nehmen IT-Anbieter eine wichtige Rolle als Schnittstelle zwischen Open-Source-Entwicklern und Anwendern ein. Gerade Software-Anbieter haben sich in den vergangenen Jahren deutlich professionalisiert:
In fast allen Anwendungsbereichen steht die Software-Entwicklung unter der Leitung kommerziell ausgerichteter Unternehmen. Zu den Protagonisten zählt neben vielen anderen Sun Microsystems. Sun etwa hat nicht nur sein Unix-Derivat Solaris in einer Open-Source-Version veröffentlicht; auch das Office-Paket OpenOffice sowie die Programmiersprache Java unterliegen anerkannten Open-Source-Lizenzen. Zudem übernahm Sun Microsystems vor einigen Monaten den Datenbankanbieter MySQL, dessen Produkt mit zu den am weitesten verbreiteten Datenbanksystemen zählt.
Anbieter machen nichts umsonst
Das Engagement für Open Source ist dabei nicht selbstlos: "Es ist Bestandteil unserer Geschäftsstrategie, der kommerzielle Anbieter mit dem größten und vollständigsten Open-Source-Portfolio zu sein", erläutert Donatus Schmidt, Marketing Director und Sprecher der Geschäftsleitung bei Sun. Das Ziel: durch die Bündelung von Hardware mit einem optimierten Software-Stack den Anwendern komplette Lösungen anzubieten. Dabei sollen die Technologien auf die Sun-Hardware abgestimmt und neue Infrastrukturthemen wie etwa Speicheroptimierung durch spezielle Dateisysteme und Solid-State-Disks integriert werden.