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Europäischer Digitalmarkt

App-Marktplatz als Vorbild für Cloud-Services

21.01.2015
Von Stefan Gneiting

Quelloffenheit und Standards für europäische Cloud

Das HP-Konzept sieht einen zentralen EU-Marktplatz für Cloud-Dienste vor, der von einer Non-Profit-Organisation betrieben wird. Sie stellt sicher, dass die Qualität der Standards und die Kontrolle ihrer Einhaltung nicht Opfer zu hoher Renditevorgaben werden. Die benötigten Standards sind derzeit Gegenstand von EU-finanzierten Entwicklungsprojekten. An ihnen sind europäische Forschungseinrichtungen, IT-Firmen und Anwender-Organisationen beteiligt.

Das Cloud Accountability Project, kurz A4Cloud, entwickelt Methoden und Werkzeuge, die es erlauben die Privatsphäre und die Informationsvertraulichkeit in der Cloud zu bewahren. Das Vertrauen in die Betreiber und in die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien zählt zu den entscheidenden Grundlagen für Cloud-Dienste; unabhängig davon, ob sie sich an geschäftliche Kunden oder Privatanwender richten. Die untersuchten Methoden kombinieren Risikoanalyse, rechtliche, sozio-ökonomische und unternehmerische Regeldurchsetzung, Monitoring und Auditierung, um transparente Cloud-Dienste zu schaffen.

Das Projekt Confidential und Compliant Cloud, abgekürzt CoCo-Cloud, befasst sich ebenfalls mit der Datensicherheit und Compliance. Es soll eine sichere, durchgängige Lösung für Verbindungen zwischen zentralen Cloud-Datenspeichern und mobilen oder stationären Endgeräten konzipieren. Damit können Endanwender Daten sicher und vertraulich in die Cloud verlagern.

OpenStack als einheitliches Cloud-Betriebssystem

"Das Projekt wird dabei helfen, rechtliche Unterschiede zwischen EU-Ländern zu überbrücken und Regulierungsprobleme zu lösen. Es wird sicherstellen, dass sensible Daten künftig jederzeit sorgfältig durch Kontext-adaptive Lösungen kontrolliert und geschützt werden", sagt Jakub Boratynski, Head of Trust and Security Unit bei der DG Connect, der Generaldirektion für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien bei der Europäischen Kommission. Coco-Cloud wird gemäß dem Projektvorschlag auf einer sicheren, offenen und flexiblen Plattform gehostet, die auf OpenStack basiert.

Hier schließt sich wiederum der Kreis zum Vorschlag für die Schaffung einer europäischen Cloud. Auch das HP-Konzept setzt auf das quelloffene OpenStack als Betriebssystem. "Nur ein einheitliches Betriebssystem kann sicherstellen, dass ein zentral gehandelter Cloud-Dienst auf den IT-Lösungen aller Marktteilnehmer läuft", sagt HP-Manager Meyer. "OpenStack passt ideal in den dezentralen, Anbieter-übergreifenden Ansatz der europäischen Cloud. Zumal OpenStack auf bestem Weg ist, sich zum Standard für das Cloud Computing zu entwickeln."

René Büst, Senior Analyst und Cloud Practice Lead beim Marktforschungsunternehmen Crisp Research, bekräftigt Meyers Aussage: "OpenStack hat das Potential, der kommende de-facto Standard für komplexe IaaS-Umgebungen zu werden und wird für immer mehr CIOs und Cloud-Service-Provider zur Schlüsseltechnologie für barrierefreie Multi-Cloud-Infrastrukturen." Er stützt sich dabei auf eine Studie, die Crisp Research jüngst in Kooperation mit HP Deutschland erstellte. Ihr zufolge beschäftigen sich derzeit schon 29 Prozent aller Cloud-Anwender aktiv mit OpenStack.

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