Zero-Mail-Policy
Atos will E-Mails abschaffen
Insgesamt 90 Prozent der E-Mails, mit denen man sich im Job Tag für Tag beschäftigt, sind nach Meinung des CEOs beim IT-Dienstleister Atos Zeitverschwendung. Thierry Breton, Atos-CEO und ehemaliger Finanzminister in Frankreich, will nicht länger dabei zusehen, dass seine rund 80.000 Mitarbeiter in 42 Ländern mit dem Schreiben von E-Mails Zeit verschwenden. Sein Plan: Innerhalb von 18 Monaten möchte er den E-Mail-Verkehr innerhalb des Unternehmens abschaffen. Davon berichtete Ende November unter anderem die britische Daily Mail.
Neu sind Bretons Pläne nicht. Schon im Februar verkündete der CEO, dass er E-Mails abschaffen wolle und stattdessen Kollaborations-Plattformen und Social Communites im Unternehmen etablieren wolle. Damals hatte er sich für dieses Vorhaben noch drei Jahre Zeit gegeben, berichtete unter anderem unsere britische Schwesterpublikation Computerworld UK.
Nun soll die sogenannte "Zero-Mail-Policy" in 18 Monaten etabliert werden. Breton möchte so fördern, dass die Mitarbeiter wieder mehr miteinander sprechen - sowohl am Telefon als auch persönlich und sich über Kollaborations-Plattformen wie einen Messenger austauschen. Laut Daily Mail hält Breton nur 20 von 200 empfangenen E-Mails im Beruf für relevant. "E-Mails sind nicht länger das angemessene Tool am Arbeitsplatz. Wir müssen umdenken", zitiert die Daily Mail Breton. Breton soll besonders kritisiert haben, dass seine Mitarbeiter von wichtigen anderen Arbeitsschritten zu nutzlosen E-Mails springen und so abgelenkt werden.
Die Reaktionen auf Bretons Vorschlag sind geteilt. Dominique Jackson von der Daily Mail begrüßt den Plan des Atos-CEOs. Denn Jackson beobachtet immer wieder, wie E-Mails heute genutzt werden, um sich vor Entscheidungen oder schwierigen Gesprächen zu drücken. Was man gerade nicht bearbeiten oder entscheiden möchte, leitet man weiter. Möchte man einem unangenehmen Gespräch entgehen, formuliert man lieber eine Mail zum Thema. Jackson kann sich nicht vorstellen, wie ein Unternehmen komplett auf E-Mails verzichten kann, doch den Ansatz findet sie gut.