Headhunter
Auf der Jagd nach qualifizierten Teams
Einmal im Team, immer im Team?
Das Auswahlverfahren der Kandidaten in den Zielfirmen unterscheidet sich nicht vom herkömmlichen Prozedere. "Wir haben unsere Qualitätsstandards und die müssen alle erfüllen", meint Capgemini-Mann Schäfer aus Stuttgart dazu. Klare Vorgaben und glaubwürdige Gespräche mit den Bewerbern helfen seiner Meinung nach im Auswahlprozess. Dagegen erteilt er überzogenen Gehaltsforderungen der Neuen eine Absage.
- Typische Gehälter von Führungskräften 2012
Wir haben aus der Gehaltsstudie von COMPUTERWOCHE und Personalmarkt zehn Beispiele ausgewählt, um exemplarisch zu zeigen, was IT-Führungskräfte verdienen.
erhält....- ..ein IT-Leiter/Organisation im Maschinenbau.
45 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsinformatik, Branche: Maschinenbau (> 1.000 Mitarbeiter), Raum Darmstadt
verdient- ein IT-Leiter in einem Systemhaus.
43 Jahre, Diplom FH Informatik , Branche: IT-Systemhaus im Raum München (> 5.000 MA)
bekommt- ein Gruppenleiter Administration und IT.
34 Jahre, Bachelor Ingenieurwissenschaften, Branche Autoindustrie nahe Stuttgart (>20.000 MA)
erhält- eine Leiterin Global Head Profit Center
41 Jahre, Diplom FH Wirtschaftsinformatik, Branche: Softwareberatung in Hessen (1.000–5.000 MA)
verdient- ein Projektmanager SAP-Beratung.
40 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Unternehmensberatung im Raum Heidelberg (100-500 MA)
bekommt- ein Leiter IT-Sicherheit.
38 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Telekommunikationsbranche bei Karlsruhe (> 1.000 MA)
erhält- ein Teamleiter CRM.
31 Jahre, Diplom FH Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Branche: Telekommunikation nahe Stuttgart (1000–5000 MA)
verdient- ein Leiter SAP-Technik.
42 Jahre, Diplom Uni Informatik, IT Systemhaus in der Umgebung von Aachen (100–500 MA)
bekommt- ein Teamleiter Softwareentwicklung.
32 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Branche: Bank nahe Frankfurt (1000–5000 MA),
erhält- eine Gruppenleiterin EDI.
43 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftswissenschaften, Branche: Autoindustrie in Nordrhein-Westfalen (1000–5000 MA).
Wer bei Capgemini als Team beginnt, hat keine Garantie, dass diese Arbeitskonstellation dauerhaft erhalten bleibt - auch das werde angesprochen. Schäfer betont zwar, dass die neuen Kollegen in die Unternehmenskultur integriert werden, doch er versucht, Ängste zu zerstreuen: "Wir haben Respekt vor dem Individuum und unsere Kultur lässt Vielfalt in den Persönlichkeiten zu."
Gerade weil in der IT-Branche für manche Themen die Spezialisten fehlen, entwickelt sich Team-Hunting zum lukrativen Marktsegment für Personalberater. "Wir haben in der IT-Beratung einen Arbeitnehmermarkt. Die Leute kennen ihren Marktwert; sie erhalten mindestens einmal pro Woche eine Anfrage über Xing oder andere NetzwerkeNetzwerke", weiß Acando-Chef Ahle. Die gute Lage am Arbeitsmarkt erhöhe die Wechselbereitschaft, gleichzeitig sei das Risiko zu scheitern gering. Doch der Manager kennt auch die andere Seite, denn er hat auch schon Teams verloren. Alles zu Netzwerke auf CIO.de
Die Wechselbereitschaft von qualifizierten Mitarbeitern macht es Headhuntern leichter, potenzielle Kandidaten zu finden. Schließlich zählten auch alte Tugenden wie Loyalität nicht mehr besonders viel, wie mancher Firmenchef klagt. Mit dem neuen Kräfteverhältnis und der gestiegenen Nachfrage löste sich auch ein anderes Dogma der IT-Branche in Wohlgefallen auf. Junge Fachkräfte galten viele Jahre als die begehrtesten Bewerber, doch das ändert sich nach Ansicht der Manager Ahle und Schäfer zumindest in der IT-Beratung. "Berufserfahrung ist wichtig. Das Alter der Teammitglieder, mit denen wir in Kontakt kommen, liegt oft bei Ende 40 bis Anfang 50", sagt Capgemini-Mann Schäfer.
Nachteile des Team-Huntings scheint es zumindest für das aufnehmende Unternehmen keine zu geben. Wer dagegen eine komplette Arbeitsgruppe verliert, sieht es anders. Einen wirklichen Schutz gegen solche Abwerbeaktionen von Headhuntern gibt es kaum. Ein Nachteil birgt das Team-Hunting möglicherweise doch, nämlich das Honorar des Vermittlers, doch das wollte niemand der Gesprächspartner bestätigen oder wirklich dementieren.