CIO des Jahres - Platz 1 Kategorie Mittelstand

Ausdauer unter Beweis

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Da die Standardschulungen den Ansprüchen nicht genügten, wurde hier nachgelegt. "Wir müssen unsere eigenen Trainer ausbilden und eigene Schulungsmaßnahmen entwickeln", erklärt Fischer. Bestimmte Funktionen waren bekannt, andere wiederum benötigten weit mehr Tiefe als üblicherweise vorgesehen.

"Unser Team setzt sich aus hervorragenden Fachleuten zusammen", bilanziert Fischer das erfolgreiche Projekt. Und wenn es doch mal nicht ganz reibungslos zuging, konnte er sich auf Fähigkeiten verlassen, die ihn der Ultra-Marathon gelehrt hat. Ressourcen richtig einschätzen und einteilen, nicht die Geduld verlieren und keine Angst vor Rückschlägen haben. Denn letztlich geht es um dasselbe: Mit dem gesamten Team an einem Ziel in einer vorgegebenen Zeit anzukommen, das am Anfang sehr weit entfernt ist.

Cetrel: Das Rückgrat der Kreditkarten-Zahlungen

Luxemburg ist ein kleines Land mit etwa einer halben Million Einwohnern. In einem Punkt allerdings ist dasGroßherzogtum europäischer Spitzenreiter: In Luxemburg finden sich die größten Tankstellen des Kontinents. Das hängt mit der zentralen Lage innerhalb Europas und den günstigeren Spritpreisen
zusammen.

Die meisten dieser Tankstellen sind Kunden von Cetrel. Denn Cetrel bedient nicht nur klassische Banken, sondern zunehmend auch große Unternehmen, etwa Handelshäuser, die ihren Kunden ebenfalls Kreditkarten anbieten möchten. Ein Spezialangebot von Cetrel sind beispielsweise virtuelle Kreditkarten, die nur für eine einzige Transaktion ausgegeben werden. Dabei sind der Fantasie keinen Grenzen gesetzt, um welche Summen es hier gehen kann.

Rund 180 Mitarbeiter arbeiten für Cetrel. Ein Großteil in der IT, viele im Customer-Service-Center. Sie verwalten die Karten, entwickeln neue Produkte und kümmern sich um alle Belange, die mit den bargeldlosen Zahlungen zusammenhängen.

Zahlt ein Autofahrer bei einer Luxemburger Tankstelle mit seiner Kreditkarte, rauschen seine Daten in die Cetrel-Systeme und werden dort überprüft. Das darf nur wenige Sekunden dauern, was es im Normalfall auch tut. Wenn nicht, gibt es Doppelt- und Dreifachsicherungen, die das Schlimmste verhindern. Das ist auch nötig, denn sollte der Ernstfall einmal eintreten, was bisher noch nie geschah, so würde man einen langen Rückstau von den Tankstellen auf die Autobahn sehen können. Dann kann nur noch die Verkehrspolizei helfen. Kein Wunder also, wenn Cetrel-CIO Manuel Fischer behauptet: "Wenn unsere Systeme komplett ausfallen würden, käme die Polizei und regelte den Verkehr."

Steckbrief

Manuel Fischer ist CIO bei der Cetrel AG, a SIX-Group Company. Er sagt: "Ein CIO muss ein Informatiker, Personalmanager, Business-Enabler, Servicemanager, Innovationsmanager, Kostenanalytiker, Prozessoptimierer, Kommunikationsexperte, Unternehmensstratege, Projektmanager, Veränderungsmanager oder kurz ein Schweizer Allzweckmesser eines Unternehmens sein."

Zum Unternehmen:

  • Name: Cetrel AG, a SIX-Group Company.

  • Branche: Payment Dienstleister für Kredit- und Debitkartenverarbeitung.

  • Größe: 180 Mitarbeiter.

  • Zahl der IT-Mitarbeiter: 110 interne, 60 externe.

  • IT-Budget: 28 Millionen Euro (2010) inklusive Projektbudget.

Das eingereichte Projekt:

  • Name: Sunshine.

  • Projektbeschreibung: Erneuerung der kompletten Infrastruktur und Geschäftsanwendungen inklusive
    neuer Organisation, beispielsweise Outsourcing von geschäftskritischen Applikationen.

  • Zeitrahmen: 30 Monate von 2009 bis 2011.

  • Eingesetzte Produkte: u.a. Oracle DB, HP Superdome Itanium Generation 2, VMWare, EMC Symmetrix, NetApp FAS 3100, Cisco Nexus 7000, Catalyst 6500 und ACE, Bea Application Server

  • Projektkosten: 28 Millionen Euro

  • Zahl der IT-Projektmitarbeiter: 55 FTE.

  • Projektkosten: 28 Millionen Euro

Besondere Herausforderungen: In kurzer Zeit wurde auf eine völlig neue Rechenzentrums-Technik umgestellt, auch die Kern-Geschäftsanwendungen sind ausgetauscht worden. Die IT muss sich neu aufstellen und zudem verändert sich für alle anderen Mitarbeiter die Arbeit. Die größte Herausforderung liegt im Change-Management der Belegschaft. Gleichzeitig war die Vorgabe aus dem Business einzuhalten, das Projekt ohne Frozen-Zones umzusetzen.

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