Mega-Übernahme
Bayer bietet 62 Milliarden US-Dollar für Monsanto
Was denken Anteileigner und Analysten?
Für Bayer-Aktionäre ist die geplante Übernahme eine bittere Pille. Händler und Analysten bezeichneten den gebotenen Preis von 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie als recht hoch. Sie hatten zum Teil deutlich weniger auf dem Zettel. Zudem bereitet ihnen die noch ausstehende Reaktion von Monsanto Kopfzerbrechen. "Es könnte noch einiges passieren, bevor diese Transaktion durchgeht", warnte Commerzbank-Experte Daniel Wendorff.
Berenberg-Analyst John Klein hätte statt einer Bar-Offerte eher ein Gemeinschaftsunternehmen erwartet. Er rechnet mit einer Ablehnung von Monsanto. Ulrich Huwald vom Analysehaus Warburg sieht das Risiko einer Übernahmeschlacht. Auch einzelne Großaktionäre hatten sich zuletzt angesichts starker Kursverluste eher verschnupft gezeigt. Der Kurs der Bayer-Aktie sackte auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2013 ab. Durch die geplante Kapitalerhöhung verteilt sich der Gewinn auf mehr Aktien. Dies belastet den Kurs. Professor John Colley von der Warwick Business School spricht von einer klassischen Wertverschiebung vom Käufer zum Zielobjekt. Nur wenige Mega-Übernahmen seien geglückt, mahnt er.
Verschuldung
Die Mega-Übernahme würde die Verschuldung der Leverkusener zumindest kurzfristig kräftig in die Höhe treiben. Angesichts der globalen Niedrigzinsen und einem erwarteten robusten Barmittelzufluss aus dem laufenden Geschäft erscheint dies aber vielen Experten als tragbar. Führende Ratingagenturen hatten zuletzt zwar den Daumen vorsorglich gesenkt. Sie hatten aber noch vor Bekanntgabe der Offerte darauf hingewiesen, dass mittelfristig wieder eine bessere Einstufung möglich wird.
Laut Analysten dürfte die Bayer-Verschuldung zunächst auf mehr als 40 Milliarden Euro klettern. Durch die Übernahme der rezeptfreien Mittel des US-Konzerns Merck liegt die Verschuldung bei Bayer bereits bei rund 16 Milliarden Euro. Sie ist damit im Branchenvergleich bereits jetzt vergleichsweise hoch. Bei einzelnen Analysten weckte dies zuletzt die Sorge, dass Bayer künftig nicht mehr genug Mittel haben könnte, um sein Gesundheitsgeschäft zu stärken. Mit neueren Mitteln konnte Bayer hier zwar zuletzt punkten, doch der Nachschub dürfte allein aus eigener Kraft kaum auf Dauer gesichert werden können. Auch in der Vergangenheit hatte Bayer hier auf Partnerschaften und Zukäufe gesetzt.