Mega-Übernahme

Bayer bietet 62 Milliarden US-Dollar für Monsanto

23.05.2016

Was sagen die Behörden?

Trotz der schieren Größe dürfte die geplante Übernahme bei den Kartellbehörden auf vergleichsweise wenig Widerstand stoßen. Nur bei einzelnen Agrargütern dürften Überlappungen die Behörden auf den Plan rufen. So dürfte der Marktanteil etwa bei Mais sehr hoch ausfallen. Die Behörden dürften den Kauf sowohl in den USA als auch in Europa genau prüfen, aber wohl nur bei einzelnen Produkten Anpassungen verlangen, erwarten Experten. Professor Colley von der Warwick Business School weist darauf hin, dass Monsanto für die USA auch wegen des Know-hows in der Gentechnik als national wichtig betrachtet wird.

Auch nach dem Zusammenschluss dürfte der Wettbewerb angesichts der jüngsten Fusionswelle in der Branche hoch bleiben. So will das chinesische Unternehmen ChemChina den schweizerischen Konzern Syngenta für 43 Milliarden Dollar schlucken. Die US-Konzerne Dow Chemical und Dupont planen den größten Zusammenschluss in der Chemie-Branche. Sie würden damit erst einmal den Branchenprimus BASF vom Thron stoßen. Allerdings wollen sich die beiden US-Konzerne nach ihrer geplanten Fusion in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten, darunter ein schlagkräftiger Agrarchemiekonzern.

Der 1863 gegründete Bayer-Konzern ist eines der traditionsreichsten deutschen Unternehmen. Lange Zeit vereinte Bayer unter seinem Dach die Bereiche ChemieChemie, Gesundheit und Pflanzenschutz. Doch in den letzten Jahren haben sich die Leverkusener Schritt für Schritt auf die lukrativere Gesundheit und Agrarwirtschaft konzentriert. Top-Firmen der Branche Chemie

Vorläufig letzter Schritt der Neuausrichtung war die Abspaltung der Kunststofftochter Covestro und ihr Börsengang im Herbst des vergangenen Jahres. Zwar hält Bayer derzeit noch 69 Prozent an dem Unternehmen, will sich aber zügig von der Beteiligung trennen. Im Pharmageschäft profitiert der Konzern zurzeit von den Erfolgen einer ganzen Reihe neuentwickelter Medikamente wie dem Gerinnungshemmer Xarelto oder dem Augenmedikament Eylea. Sie bringen dem Konzern Milliardenumsätze.

Die geplante 55 Milliarden Euro teure Übernahme von Monsanto würde gut in die neue Strategie passen. Denn Bayer würde damit zur Nummer eins im Agrarchemie-Markt aufsteigen. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte der Bayer-Konzern mit 116 800 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 46,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis lag bei rund 4,1 Milliarden Euro. Damit lag der Gewinn um rund 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. (dpa/rs)

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