Skepsis gegenüber Politik
Bitkom-Studie: Bürger sehen IT positiv
Fast die Hälfte (49 Prozent) aller Bundesbürger erwartet, dass sich ihr Leben durch neue Technologien in den kommenden zehn Jahren noch stärker verändert als in der vergangenen Dekade. Das berichtet der Verband Bitkom auf Basis einer repräsentativen Umfrage auf einer Pressekonferenz des Trendkongress 2013 in Berlin (PDF).
Gut ein Drittel (35 Prozent) der Befragten rechnet für die Zukunft mit einer ähnlich dynamischen Entwicklung wie in den letzten zehn Jahren und nur zwölf Prozent mit geringeren Veränderungen. „Die Digitalisierung erfasst nach MedienMedien, Finanzwesen und HandelHandel nun verstärkt Bereiche wie Mobilität, Bildung, Gesundheitsversorgung und IndustrieIndustrie", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Top-Firmen der Branche Handel Top-Firmen der Branche Industrie Top-Firmen der Branche Medien
Laut aktueller Umfrage erwarten jeweils 42 Prozent der Bundesbürger die größten Veränderungen im Gesundheitswesen sowie am Arbeitsplatz. 40 Prozent rechnen mit den meisten Innovationen im Bildungsbereich und 37 Prozent im Verkehrswesen.
Nach den Ergebnissen der Umfrage sind mit 64 Prozent fast zwei Drittel der Deutschen positiv oder sehr positiv gegenüber technischen Neuerungen im ITK-Bereich eingestellt. Dagegen sehen 20 Prozent technische Neuerungen negativ und weitere neun Prozent sogar sehr negativ.
20 Millionen Deutsche lehnen Innovationen eher ab
Insgesamt stehen also rund 20 Millionen Bundesbürger Innovationen mehr oder weniger ablehnend gegenüber. „Innovative Unternehmen sind in ihrem Heimatmarkt auf ein politisches und gesellschaftliches Umfeld angewiesen, das technische Neuerungen fördert", sagte Kempf.
Fragt man nach den positiven und negativen Effekten neuer Technologien in den Bereichen Computer, Telekommunikation und Internet, zeigen sich rund drei Viertel eher optimistisch. 76 Prozent der Bundesbürger können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen. Ebenso viele freuen sich über technische Neuerungen oder haben Spaß an neuen Internetdiensten (74 Prozent).
Auf der anderen Seite fühlt sich gut ein Drittel (36 Prozent) von den vielen technischen Neuerungen überfordert. Ein Viertel empfindet die durch neue Geräte und Dienste ausgelöste Informationsflut als belastend.
Die Mehrheit der Befragten ist über die aktuell diskutierten Technologien der Zukunft gut informiert. Drei Viertel (76 Prozent) haben bereits von Haushaltsrobotern gehört, zwei Dritteln (68 Prozent) sind autonom fahrende Autos bekannt und 55 Prozent 3D-Drucker. 42 Prozent haben bereits von Chip-Implantaten gehört, die zum Beispiel für die medizinische Überwachung von chronisch Kranken verwendet werden können.
Geringer als die Kenntnis der jeweiligen Technik ist die Bereitschaft, sie zu nutzen. 54 Prozent sind an einem Haushaltsroboter interessiert und 37 Prozent können sich vorstellen, von einem selbst fahrenden Auto chauffiert zu werden. Fast genauso viele, die Smart Watches kennen (45 Prozent), wollen eine solche Uhr auch nutzen (44 Prozent).
Bitkom: Start-ups und Forschung sollten mehr gefördert werden
Laut Umfrage ist eine Mehrheit (56 Prozent) der Bundesbürger der Ansicht, dass eine große Koalition aus Union und SPD die Herausforderungen des digitalen Zeitalters bewältigen kann. 35 Prozent der Befragten trauen das der künftigen Regierung allerdings nicht zu.
„Die Politik hat vor allem bei der Modernisierung der Infrastrukturen großen Gestaltungsspielraum", sagte Kempf. Die neue Bundesregierung muss in der Hightech-Politik zum Beispiel mit der besseren Unterstützung von Start-ups oder mit der Einführung der steuerlichen Forschungsförderung die richtigen Akzente setzen", sagte Kempf. Zudem sei auf Feldern wie dem DatenschutzDatenschutz oder der Regulierung der Telekommunikation ein stärkeres Engagement notwendig. Alles zu Datenschutz auf CIO.de
Beim Trendkongress 2013 sollte es einen Tag lang um die Zukunft der digitalen Wirtschaft gehen. Rund 800 Teilnehmer hörten den Sprechern zu, darunter waren in diesem Jahr unter anderem Telekom-Vorstand Timotheus Höttges, Verleger Stefan von Holtzbrinck, Virenexpertin Natalya Kaspersky und der Kabel-TV-CEO von Liberty Global Michael Fries.