Web-Kriminalität nimmt zu
Bürger halten Datenspionage für richtig
Spionage ist seit den Zeiten eines 007 im Dienste seiner Majestät offenbar eine durchaus ehrbare Tätigkeit. Zumindest, wenn das eigene Heimatland nachrichtendienstliche Aktivitäten entfaltet, um private ausländische Unternehmen via Hacking und Malware auszukundschaften. Einer Umfrage des Sicherheitsanbieters Sophos zufolge erachten weltweit 63 Prozent der Bürger dem Einsatz "cyberkrimineller Aktivitäten" als eine für ihr Land vertretbare Methode der Spionage.
Diese vielleicht fatalistische Zustimmung mag damit zusammenhängen, dass nationale Geheimdienste auch ohne die Zustimmung ihrer Bürger schon in der verdeckten Aufklärung aktiv sind. Dennoch zeigt sich Graham Cluley, Senior Technology Consultant von Sophos, erstaunt über das Ergebnis seiner Umfrage: "Es ist überraschend, dass so viele Befragte es akzeptieren, dass das Internet zu Spionagezwecken oder gar als Waffe genutzt wird".
Vielleicht sollten die 1077 Unternehmen, die sich an der weltweiten Umfrage beteiligten, mal darüber nachdenken, dass sie aufgrund dieser Absolution selbst eines Tages Opfer eines Spionageangriffs werden könnten.
Dass mit den Lauschangriffen auf ausländische Firmennetzen das Reservoir nachrichtendienstlicher Tätigkeit noch längst nicht ausgeschöpft ist, wissen die Geheimagenten am besten. Aber auch die befragten Unternehmen haben teils konkrete Vorschläge, was noch zu tun sein könnte: So vertritt immerhin einer von 14 Befragten die Auffassung, dass Denial-of-Service-Attacken gegen die Kommunikation anderer Länder oder Finanzwebseiten vertretbar sind. Zudem sind 32 Prozent der Meinung, dass es Ländern erlaubt sein sollte, Schadprogramme und Hacking gegen private ausländische Unternehmen mit dem Ziel einzusetzen, wirtschaftliches Know-how abzugreifen.