Change Management
Change-Projekte hängen von Mitarbeitern ab
- Nur zwölf Prozent der Unternehmen erreichen alle Ziele, die sie sich vor einem Change-Projekt gesetzt haben
- Firmen mit gutem Risk Management erwirtschaften mehr Umsatz als solche mit schlechtem Risiko-Management, der Faktor beträgt hier 2,6
- Wichtigster Punkt sind die Mitarbeiter: Sie sollen durch ihr Fachwissen Verantwortung übernehmen und die Transformation mitgestalten
Lediglich zwölf Prozent der Entscheider betrachten ihre Transformationsprojekte als erfolgreich. Das dokumentiert die Studie "Soul searching: true transformations start within" von der Unternehmensberatung Bain & Company. Demnach bezeichnet eine große Mehrheit von 68 Prozent den Abschluss solcher Projekte als mittelmäßig. Die verbleibenden 20 Prozent halten sich für gescheitert, weil sie weniger als die Hälfte der gesetzten Ziele erreicht haben.
Die Studie basiert auf Angaben von 426 Managern, die in jüngster Zeit Transformationsprogramme gestartet haben. Als erfolgreich gilt ein Projekt dann, wenn das Unternehmen alle Ziele erreicht hat. Entscheidend ist laut Bain weniger die Strategie, als mehr die Umsetzung. These der Berater: der Erfolg vonChange-ProjektenChange-Projekten hängt zu 80 Prozent von der Umsetzung ab, und hier sind die Mitarbeiter der wesentliche Faktor. Alles zu Personalführung auf CIO.de
Laut Sebastian Walter, Expert Vice President bei Bain, überschätzen viele Unternehmen die Risiken von Transformationsprozessen. Diese seien "messbar, vorhersehbar und minimierbar". Umgekehrt ausgedrückt: Der Erfolg einer Transformation lässt sich steuern.
Vier Ratschläge
Die Consultants geben Entscheidern vier Ratschläge mit auf den Weg:
1. Engagement bei den Mitarbeitern erzeugen
Die Unternehmensleitung muss ein klares Bild von der Zukunft des Unternehmens skizzieren - aber aus Sicht der Mitarbeiter. Sie sollen verstehen, wofür sie sich anstrengen. Das gilt für Beschäftigte auf allen Ebenen.
2. Das Wissen der Mitarbeiter nutzen
Die Belegschaft verfügt über viel Wissen, das in den Transformationsprozess einfließen muss. Die Mitarbeiter sollen hier Verantwortung übernehmen und sich als Mitgestalter erleben. Es reicht nicht aus, den Change nur zu kommunizieren.
3. Die Belegschaft trainieren
Üblicherweise brauchen Unternehmen in der Phase des Wandels neue Fähigkeiten. Vorhandene Mitarbeiter müssen darin geschult werden. Außerdem sollten sie verstehen, warum Kompetenzen von außen hereingeholt werden.
4. Führung im Haus behalten
Weil der Erfolg des Changes zu rund vier Fünfteln an der Umsetzung hängt, kann Leadership nicht delegiert werden. "Zeitintensiver Einsatz und klare Entscheidungen des Top-Managements sind unverzichtbar", schreibt Bain.
Durchhaltevermögen die "größte Herausforderung"
Die Consultants nennen Durchhaltevermögen als "größte Herausforderung". Sie vergleichen ein Transformations-Projekt mit einer Ralley durch Afrika. In der Studie analysieren sie die Auswirkungen schlechten Managements von Transformations-Risiken und nennen zwei Zahlen: Firmen mit gutem Risk Management erwirtschaften mehr Umsatz als solche mit schlechtem Risiko-Management, der Faktor beträgt hier 2,6. Die Aktionärsrendite liegt um den Faktor 2,1 höher.
Aus Fehlern schon gelernt
Bain hatte 2013 eine vergleichbare Studie durchgeführt. Insgesamt fällt der Vergleich positiv aus: Zwar ist die Zahl der Erfolgreichen stabil geblieben, aber damals hatten sich 38 statt wie jetzt 20 Prozent der Studienteilnehmer für gescheitert befunden. Die Berater kommentieren, die Unternehmen hätten bereits gelernt, Fehler zu vermeiden, aber noch nicht gelernt, zu siegen.
- Klar definieren, wer jetzt was zu tun hat
Mit dem Change geraten Zuständigkeiten und Rollen ins Fließen. Von Tag Eins an muss jeder Mitarbeiter wissen, was er jetzt im Moment zu tun hat. Bis sich das ändert und eine neue Ansage kommt. - Die Aufgaben nur skizzieren
Wer seine Mitarbeiter mitgestalten lässt, erreicht mehr. Deshalb ist es ratsam, eine grobe Skizze des Veränderungsprojektes zu zeichnen und das Team Vorschläge zur Ausarbeitung machen zu lassen, als einen schon komplett ausgereiften Plan zu präsentieren. - Die Team-Perspektive einnehmen
Wie betrifft der Change die Team-Mitglieder, was bedeutet die Initiative aus ihrer Sicht – wer diese Perspektive einnimmt, hat die Mitarbeiter auf seiner Seite. - Erfahrungen teilen
Erfahrungen teilen: Soweit möglich, sollten Mitarbeiter an konkreten Aktivitäten wie etwa Besuchen beim Kunden teilnehmen. Je näher sie den Change miterleben, umso besser. - Fragen zulassen
Fragen, die aus dem Team kommen, dürfen nie als Widerstand gelten. Ganz im Gegenteil. Ein Chef, der Fragen zulässt und sie beantwortet, kann schneller Teilverantwortungen an die Mitarbeiter übertragen. - Die Wirtschaftlichkeit darstellen
Neben viel Kommunikation mit dem Team geht es auch darum, Metriken und Kennzahlen für das Veränderungsprojekt zu entwickeln und diese deutlich zu machen. - Wissen, wo der Fokus ist
Innerhalb eines Changes ist viel Kleinteiliges zu klären und zu organisieren. Der Fokus darf darüber nicht vergessen werden. Regelmäßige Treffen müssen sich immer wieder auf diesen Fokus beziehen, eindeutige Metriken müssen deutlich machen, wo das Team gerade steht. - Teilziele updaten
Nicht jeder Meilenstein wird so zu erreichen sein wie ursprünglich geplant. Es ist daher wichtig, gemeinsam mit dem Team Teilziele regelmäßig auf den aktuellen Stand zu bringen. - Sich abstimmen
Gemeinsame Kalender für das Veränderungsprojekt und gemeinsam entwickelte Guidelines, die die Prioritäten festlegen: Das sind gute Wege, um die Arbeit der einzelnen Team-Mitglieder immer wieder aufeinander abzustimmen. - Commitment organisieren
Wer übernimmt die Verantwortung wofür und wie regelt das Team, dass diese Verantwortlichkeiten auch konkret ausgeführt werden? Solche Fragen sind gemeinsam zu klären. Die einzelnen Mitarbeiter müssen wissen, welchen Teil sie übernehmen, und sie müssen konkret formulieren können, was sie dafür von ihrem Chef brauchen. - Den Change in seine Geschichte einbinden
Das Team muss wissen, an welche früheren Punkte im Unternehmen der jetzige Change anknüpft und welche zukünftige Richtung sich damit abzeichnet.