Karriere und Diversity
Chefinnen sehen Frauenquote skeptisch
Mehr Frauen - aber ohne Quote
Kritisch sehen beide Gruppen die Installation einer Frauenquote in den Vorständen. Doch die Frauen scheinen nicht ganz so sicher zu sein, was sie konkret wollen. Einerseits begrüßen sie es, dass eine gewisse Anzahl Frauen im Vorstand vertreten sind. Andererseits sollte dies nicht über eine Frauenquote festgeschrieben werden. Allerdings sind die befragten Frauen überzeugt, dass eine bessere Diversity im Vorstand zu einer effektiveren Arbeit führt.
Neunzig Prozent der Frauen glauben, dass weibliche Vorstände die Geschäftsführung ergänzen - mit Fähigkeiten, die Männer ihrer Ansicht nach nicht haben. Welche das sind, darüber macht die Studie keine Aussagen. Von den männlichen Befragten stimmt nur knapp die Hälfte der Aussage zu, Frauen brächten besondere Fähigkeiten mit.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Frauen brauchen im Schnitt ein Jahr länger als Männer, um in den Vorstand zu kommen.
Eine ähnliche Skepsis gegenüber einer festen Frauenquote wird auch aus einer Umfrage unter deutschen Aufsichtsräten deutlich. Die meisten sind gegen eine festgesetzte Frauenquote. Sie begrüßen aber die Forderung des Deutschen Corporate Governance Kodex nach einer stärkeren Einbeziehung von Frauen in Kontrollgremien. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Beratungsunternehmen Kienbaum. Zu den Teilnehmern zählten 179 Aufsichtsräte.
Mehr als die Hälfte erwartet ein erweitertes Erfahrungsspektrum im Gremium, wenn Frauen mit von der Partie sind. Immerhin meinen 28 Prozent, dass es so einen höheren Grad an Professionalisierung gibt. Allerdings ist ein Fünftel der Auffassung, dass es keinen spürbaren Nutzen mit sich bringt, wenn mehr Frauen in Aufsichtsräten vertreten sind.