BSH spart beim SAP-Betrieb 793 Tonnen CO2
CIO fordert "Green-Label" für IT-Produkte
Benchmarking hat sich bei der BSH zu einem Methodenbaukasten entwickelt, der in nahezu allen Geschäftsfunktionen zum Einsatz kommt. Sturm führt aus: "In der IT haben wir 2003 mit Gartner begonnen, IT-Benchmarking durchzuführen. Aber das konkrete Ableiten von Verbesserungsmaßnahmen war für uns mit dem damaligen Vorgehen nur bedingt möglich." Zum Schließen identifizierter Kostenlücken hätten erst Folgeprojekte zur Analyse und Umsetzung aufgesetzt werden müssen.
Um diesen Umweg zu vermeiden, hat sich Sturm für ein anderes Verfahren entschieden: "Wir führen zwar weiterhin auch übergreifende Benchmarking-Analysen durch, indem wir uns zum Beispiel mit anderen Geschäftsbereichen in unseren Stammhäusern im Netzwerk vergleichen. In der Regel fokussieren wir uns aber auf spezifische Aspekte und versuchen dabei, im Vergleich mit anderen Unternehmen möglichst schnell gezielt auf den Best-Practice-Austausch zu gehen. Ich nenne diesen Ansatz immer den gemeinsamen wechselseitigen Blick unter die Motorhaube.
Konkret bedeutet das, dass die IT-Abteilung sowohl ihre IT-Controller als auch insbesondere die IT-Techniker und die IT-Prozess-Spezialisten zusammenbringt. So wurden zum Beispiel in einer umfangreichen Benchmarking-Analyse in einem der Stammhäuser erst durch den intensiven technischen Austausch wechselseitig signifikante Einsparpotenziale im SAP-Basisbetrieb identifiziert.
Sturm ist auch Gründungsmitglied des CIOcolloqiums, in dem mittlerweile die CIOs von 80 Unternehmen einen Gedanken- und Wissensaustausch pflegen. Das Netzwerk bewährt sich laut Sturm beim IT-Benchmarking: Man habe im CIOcolloquium derzeit eine Benchmarking-Gruppe mit circa 20 Teilnehmern, mit der für definierte Leistungspakete der IT ein Konsortial-Benchmarking nach dem Vorgehensmodell "Vom Benchmark zur Best Practice" durchgeführt wird. Die Leistungspakete werden dabei gemeinsam normiert und kostenmäßig objektiv verglichen.
Grün durch IT besser als Grün in der IT
Vielleicht ist dies auch die Art, wie ein "Green-IT-Label" entstehen sollte. "Grün" misst sich nicht allein darn, wie umweltschonend und ressourcenverträglich die IT selbst ist, sondern an ihrer Fähigkeit, die Kernprodukte des Unternehmens umweltverträglicher und energieschonender zu machen. Nur zur Erinnerung: Der weltweite Anteil der IT am CO2-Ausstoß beträgt zwei Prozent, das Gros wird noch immer durch Verkehr, Heizung und Ähnliches erzeugt. Sturm ist der Ansicht, dass die potenziellen, durch intelligente IT-Systeme erzielbaren Energieeinsparungen und damit der Hebel in anderen Lebensbereichen wie Verkehr, Telematik, Prozesssteuerungen etc. viel größer ist, als allgemein geglaubt wird. Die Position von Sturm in diesem Kontext ist eindeutig: "Green durch IT ist viel wichtiger als Green in der IT."