BNP Paribas
CIO Simone Bock modernisiert die IT
Die Unterstützung aus dem Topmanagement ist aus ihrer Sicht ein entscheidender Faktor in Change-Prozessen. Sie selbst berichtet direkt an den Co-CEO Thomas Zink und per "dotted line" an den Gruppen-CIO der französischen BNP Paribas-Gruppe. Der direkte Draht zum Geschäftsführer war ihr wichtig, als sie 2018 vom Versicherer Allianz zur Bank wechselte: "Viele CIOs berichten an den CFO. Die IT wird dann allzu oft nur als Kostenblock betrachtet." In der Aufstellung der deutschen Gesellschaft von BNP Paribas werde die Bedeutung der IT schon durch die organisatorische Zuordnung deutlich.
Agilität und Innovationen
Die agilen Organisationsstrukturen beeinflussen auch, wie Innovationen im Unternehmen entstehen. Bis 2018 war dafür noch ein "InnovationInnovation Team" aktiv. Doch viele Ideen kamen nicht über das Entwurfsstadium hinaus, die praktische Umsetzung gestaltete sich schwierig. "Wir haben aus diesen Erfahrungen gelernt", berichtet Bock. Das Innovation Team wurde aufgelöst, die Mitarbeiter wechselten in die neuen Business Areas. Dort gibt es auch eine enge Verbindung zum Kundenservice. Alles zu Innovation auf CIO.de
So beschäftigen sich die Teams etwa intensiv mit Kundenkommentaren. Zur Auswertung setzt die Bank ein "Text-Analytics"-Tool ein. Dabei handelt es sich um ein selbstlernendes System, das aus den zahlreichen Feedbacks der rund 1,7 Millionen Kunden Themen-Cluster extrahiert. "Wir nutzen solche Erkenntnisse auch, um neue Produkte und Features zu entwickeln", sagt Bock.
Das kontrovers diskutierte Konzept einer Two-Speed-IT, von Gartner einst unter dem Begriff Bimodal-IT propagiert, sieht die CIO eher nüchtern: "Unterschiedliche Geschwindigkeiten in der IT wird es immer geben. Hier der schwere Dampfer 'Core Banking', wo es um Stabilität, Sicherheit und Resilienz geht. Dort andere Bereiche wie die 'Apps', die sich wie Schnellboote bewegen." Entscheidend sei, dass die Schnellboote dem Dampfer nicht enteilten. Bock: "Man muss beide Pole zusammenbringen. Mit einer kompletten Trennung von schnellen und langsameren Bereichen ist man auf dem Holzweg."
Die größten Hürden in der digitalen Transformation haben nach ihrer Erfahrung aber weniger mit Technik zu tun: "80 Prozent betreffen den damit verbundenen Change, also: Wie verändern sich Prozesse? Was bedeutet das für die Mitarbeiter?" Im Projekt Agile@Scale werde auf diesen Aspekt besonders großer Wert gelegt.