Strategien


Change-Programm

CIO Stefan Henkel digitalisiert Siemens Healthineers

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs "CIO des Jahres". Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Data Lake in der Cloud

Einen wichtigen Erfolgsfaktor im Transformationsprozess nennt der CIO "Data Management for AnalyticsAnalytics". Wie viele Unternehmen kämpft auch Siemens Healthineers noch mit heterogenen Datensilos. "Stammdaten vereinheitlichen ist deshalb das A und O", so Henkel. Um etwa einen 360-Grad-Blick auf alle Kundenprozesse zu erhalten, gelte es, Daten aus unterschiedlichsten Unternehmensbereichen zusammenzuführen und für Analytics-Zwecke nutzbar zu machen. Derzeit arbeiten Fachbereich und IT unter anderem mit einem On-Premise-Data-Warehouse auf Basis von SAP BW sowie der SAS Software Suite für Advanced Analytics. Zu den kurzfristigen Zielen gehört ein Cloud-basierter Data Lake als Grundlage für weitere Process-Analytics-Anwendungen. Alles zu Analytics auf CIO.de

Zum Portfolio von Siemens Healthineers gehört das Kardiologie-Informationssystem Syngo Dynamics.
Zum Portfolio von Siemens Healthineers gehört das Kardiologie-Informationssystem Syngo Dynamics.
Foto: Siemens Healthineers

Last, but not least muss Henkel auch das Thema Cybersecurity im Blick behalten. Schon seit geraumer Zeit gibt es im Unternehmen einen Chief Information SecuritySecurity Officer (CISO). Auf der Prioritätenliste stehen Projekte wie Privileged-Account-Management, Security Automation, Strategic Threat Intelligence und Network Segmentation. Am Herzen liegen Henkel aber auch neue Awareness-Programme, über die er insbesondere die Admins und Application Owner erreichen will. Alles zu Security auf CIO.de

Innovationen kommen von unten

Henkel berichtet bei Siemens Healthineers an Finanzvorstand Jochen Schmitz; zugleich gibt es einen engen Austausch mit dem Vorstand, den Geschäftsverantwortlichen und den anderen Funktionsleitern. Ein wichtiges Gremium für Henkels Arbeit ist das IT Executive Board. Hier sitzen Business- und IT-Verantwortliche an einem Tisch. In der Runde geht es laut Henkel kaum um Operatives, sondern um die strategische Ausrichtung, vor allem aber auch "um Innovationsthemen und wie wir damit umgehen".

In einem Großunternehmen wie Siemens Healthineers entstehen Innovationen oft außerhalb der Firmenzen­trale, ist Henkel überzeugt. Der erste RPA-Use-Case etwa wurde in den USA entwickelt, ein zweites Projekt realisierten Kollegen in Japan. Der Anstoß für das Thema sei nicht aus der zentralen IT, sondern von Business-Verantwortlichen aus den Unternehmensbereichen gekommen. Henkel spricht in diesem Kontext von "Intelligent Automation". Ausgangspunkt sei stets die Frage: "Sind wir effektiv und sind wir schnell genug?"

Ein anderes Beispiel: Das Cloud-Thema sei zwar im Erlanger Headquarter beheimatet, doch die Arbeit der Kollegen strahle weit in andere Länder aus. Auch kommen viele der Experten aus den IT-Kompetenzzentren in Bangalore und in Bratislava. Henkel: "International haben wir mittlerweile mehr als 50 Cloud-Projekte abgeschlossen, mehr als 20 weitere sind in der Umsetzung." Dazu gehöre etwa die "Cloudifizierung" der Rechenzentren in Japan oder im US-amerikanischen Cary im Rahmen des globalen Cloud-Migration-Programms "Ascend".

Lessons Learned

Zu den größten Herausforderungen im Transformations­prozess gehört für Henkel, die Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass Veränderungen notwendig sind. Offenheit, Transparenz und Selbstorganisation seien deshalb beim Entwickeln neuer StrategienStrategien und Programme wichtige Elemente. Das Change-Programm "Digital Together" etwa sei nicht top-down, sondern aus dem IT-Team heraus zusammen mit dem Business entstanden. Alles zu Strategien auf CIO.de

Die Entscheidung, frühzeitig das Thema Change-Management in den Mittelpunkt zu stellen, habe sich ausgezahlt, resümiert Henkel. Dazu zählten in der IT zum Beispiel der Wandel zu einer agilen Kultur, kontinuierliches Lernen, Kompetenz-Management und neue Formen der Zusammenarbeit. Unterschätzt habe man die zeitliche Dimension: "Die Technologien verändern sich noch dynamischer, als wir erwartet hatten." Die Folge: Aus der Digitalisierungsstrategie wurde eine "kontinuierliche Transformationsinitiative". Mit anderen Worten: Der Change-Prozess hört niemals auf.

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