Legacy-Modernisierung versus Lift-and-Shift

Cloud-Migration – darauf müssen CIOs achten

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs "CIO des Jahres". Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Wer Anwendungen in die Cloud verlagern will, sollte nicht nur auf Kostenvorteile schielen, sondern auch eine Modernisierung der Altsysteme prüfen. Lesen Sie, worauf IT-Verantwortliche bei der Cloud-Migration achten müssen und welche Dienstleister dabei helfen können.

Für viele Unternehmen bedeutet DigitalisierungDigitalisierung auch, Anwendungen in die Cloud zu migrieren. Der Leuchtmittelhersteller OsramOsram etwa hat die meisten seiner Business-Applikationen in die IBM-Cloud verlagert und verzichtet künftig auf eigene globale Data Center. Weil IT-Verantwortliche im Rahmen von Cloud-Migrationsstrategien häufig auch ihre teuren Rechenzentren loswerden wollen, versuchen sie, möglichst schnell vorzugehen. Doch das ist nicht immer die beste Option, warnt beispielsweise Forrester. Unternehmen sollten auch die Potenziale bewerten, die eine Modernisierung der Anwendungslandschaft bringen kann, bevor sie Systeme in die Cloud hieven. Top-500-Firmenprofil für Osram Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Die massenhafte Migration von Anwendungen in die Cloud hat gerade erst begonnen. Nicht wenige Unternehmen trennen sich dabei auch von eigenen Rechenzentren.
Die massenhafte Migration von Anwendungen in die Cloud hat gerade erst begonnen. Nicht wenige Unternehmen trennen sich dabei auch von eigenen Rechenzentren.
Foto: ProStockStudio - shutterstock.com

Die massenhafte Migration von Anwendungen in die Cloud hat gerade erst begonnen, beobachtet Forrester-Analyst Bill Martorelli. Die Verfügbarkeit einschlägiger Tools und Services erleichtere vor allem "Lift and Shift"-Projekte, in denen Anwendungen mehr oder weniger unverändert migriert werden. Nach seiner Einschätzung ist eine regelrechte "Migrationsindustrie" entstanden, zu der Cloud-Service-Provider ebenso gehörten wie Berater, Systemintegratoren und Anbieter einschlägiger Software-Tools.

Anwendungsmodernisierung und Cloud-Migration verschmelzen

Die großen Systemintegratoren vom Schlage Accenture, Deloitte oder Infosys offerieren aber auch Services für die Modernisierung von Applikationen. Mit den zunehmenden Cloud-Projekten erleben derlei Dienste einen Aufschwung. Projekte zur Cloud-Migration und Anwendungsmodernisierung verschmelzen in der Praxis zusehends.

Doch wer Anwendungen im großen Stil in die Cloud verlagern will, braucht eine dedizierte Strategie, rät Martorelli: Welche Kandidaten eignen sich überhaupt für eine Migration? Lassen sie sich modernisieren, und wenn ja, auf welche Weise? Erst wenn solche Fragen geklärt sind, sollten IT-Verantwortliche den Schritt in die Cloud wagen.

Doch schon an diesem Punkt beginnen häufig die Probleme. In vielen Unternehmen gibt es unterschiedliche Herangehensweisen in Sachen Cloud-Migration, die sich oft auch in verschiedenen Abteilungen oder "Lagern" widerspiegeln. Die einen möchten in erster Linie Kosten senken, die anderen im Zuge der digitalen Transformation neue Produkte und Services entwickeln. Sie denken an moderne und flexible Anwendungen, die die Potenziale der großen Cloud-Plattformen voll nutzen können. Reine "Lift and shift"-Migrationen rechnen sich in der Regel schnell und schlagen sich positiv in den finanziellen Ergebnissen nieder. Im Fall einer Anwendungsmodernisierung ist die Sache komplizierter: Projektverantwortliche müssen mit budgetären Einschränkungen zurechtkommen; das Management fordert von ihnen den Nachweis, dass sich die oft hohen Investitionen auch rentieren.

Zur Startseite