Per Leasing zu Voice over IP
Commerzbank schickt Telefone auf Zeitreise
Dieses Geschäft beruht dagegen finanziell auf einer Leasing-Vereinbarung. Zunächst kauft Siemens die Telefonanlagen von der Commerzbank, die Bank leiht sie dann zu festgelegten Raten zurück. "Die Anlagen sind nicht mehr in der Bilanz der Commerzbank und werden bei uns aktiviert", erklärt Sterner. "Dass der Kunde auch mit buchhalterischen Problemen wie der Nachaktivierung beziehungsweise Änderung des Anlagenbestandes nichts mehr zu tun hat, ist eine zusätzliche Dienstleistung." Wenn im Laufe der Zeit die alten Anlagen gegen die neue Technologie von Siemens ICN ausgetauscht werden, hat dies keinen Einfluss auf die Ratenhöhe. Eigentümer der neuen Infrastruktur ist Siemens Financial Services.
"Wir sind mit der Lösung sehr zufrieden", sagt Roland Schneider, Leiter Netz-Services im Zentralen Servicebereich Information Technology Production der Commerzbank. "Wir können auf diesem Weg Kosten reduzieren und sicherstellen, dass wir immer State-of-the-Art-Technologie zur Verfügung haben.
Obwohl die Commerzbank damit die Telefon-Infrastruktur in gewisser Hinsicht aus der Hand gibt, hat das Geschäft mit klassischem OutsourcingOutsourcing wenig zu tun. Siemens übernimmt keine Commerzbank-Mitarbeiter, und die Frankfurter werden auch in Zukunft mehr tun, als nur Service Level Agreements zu unterschreiben. Die Entscheidungen über weitere technische Innovationen werden in gemeinsamen Absprachen gefällt, die Entscheidungskompetenz bleibt bei der Commerzbank. Alles zu Outsourcing auf CIO.de
"Wir lassen uns die Steuerung nicht aus der Hand nehmen", sagt Commerzbank-Manager Schneider. Die Vereinbarung erlaubt es der Commerzbank, sich Schritt für Schritt an neue Technologien anzunähern und sie ohne Investitionsrisiko auf ihre Praxistauglichkeit hin zu überprüfen. "Die nun gewählte Lösung kombiniert finanzielle und bilanzielle Vorteile mit der Möglichkeit, technische Rahmenbedingungen im Zuge des Projektplans abzustimmen", sagt Siemens-Experte Sterner.
Investitionsschutz
Im Vordergrund des Umbaus steht der Investitionsschutz: Die Bank verfügt über eine Reihe von Anlagen, die gut arbeiten, aber nicht IP-fähig sind. Sie um des Umbaus willen zu ersetzen wäre unsinnig. Zudem beschäftigt die Commerzbank nach wie vor etliche Administratoren für diese Geräte. Bei einem Sofortumbau müssten alle auf einen Schlag geschult werden. Ihr Know-how und ihr Arbeitspotenzial bleiben dem Unternehmen beim sanften Wandel eher erhalten.
Mit dieser Entscheidung umschifft die Bank auch einige Klippen, was die interne Akzeptanz der TK-Übernahme angeht. Denn unumstritten war die Entscheidung nicht, die Telefonanlagen aus der Hand zu geben, hört man aus der Frankfurter Zentrale. Dass verkauft und zurückgemietet wird, beruhigte viele, die um ihre Aufgaben bei der Bank fürchteten.