Per Leasing zu Voice over IP
Commerzbank schickt Telefone auf Zeitreise
Trend zu Leasing-Modellen
Flexible Technologien, gepaart mit flexiblen Finanzierungsmodellen - das könnte in Zukunft häufiger die Erfolgsformel für VoIP-Deals werden, glaubt Sterner: "Der Kauf von TK-Anlagen bei Großkunden ist zwar bislang noch Standard, aber es ist ein deutlicher Trend festzustellen, dass Leasingfinanzierungen zunehmend nachgefragt werden. Solche Investitionen zahlen die Unternehmen nicht aus der Portokasse. Sie sind ein wesentliches Element der IT-Strategie und müssen auch neuen Anforderungen wie zum Beispiel internationalen Bilanzierungsstandards wie etwa US-GAAP und IAS, Rechnung tragen."
Beim Mitbewerber Avaya, der ebenfalls im Geschäft mit der IP-Kommunikation tätig ist, hört man Ähnliches. "Ganz klar spielt heute bei der Entscheidung für einen ITK-Anbieter dessen Angebot an flexiblen Finanzierungsmodellen und Dienstleistungen eine gewichtige Rolle", sagt Uwe Kreuter, Director Sales bei der Avaya Deutschland GmbH. "Kunden bevorzugen heute zunehmend die Zusammenarbeit mit nur einem Hersteller, der ihnen ein Rundum-Paket anbieten kann. Immer mehr Hersteller folgen diesem Trend und offerieren ihren Klienten alleine oder im Zusammenspiel mit einem Partner alternative Finanzierungsmodelle und Dienstleistungspakete.
Umstieg in den nächsten sechs Jahren
Die erste Stufe des Siemens-Commerzbank-Projekts ist mittlerweile abgeschlossen. "Sie beinhaltete eine Bestandsaufnahme durch die Siemens-Fachleute. Etwa zwei Drittel der vorhandenen Systeme kam von Siemens, der Rest von anderen Herstellern", erinnert sich Sterner. In der Vergangenheit hatten die einzelnen Unternehmenseinheiten dezentral entschieden, wo sie ihre Anlagen kauften und sie warten ließen. "Diese Vorgehensweise impliziert meist höhere Folgekosten beim Betrieb der Anlagen", sagt der Siemens-Experte. Auf Basis der Bestandsaufnahme hat ein Team aus Siemens- und Commerzbank-Mitarbeitern nun einen Entwicklungsplan für die nächsten sechs Jahre entworfen, in dem Schritt für Schritt der Übergang in die IP-basierte Kommunikationswelt vorgezeichnet ist.
Die zweite Projektphase läuft derzeit. Sie beinhaltet den Austausch der Anlagen, die nicht von Siemens stammen. Sie werden Schritt für Schritt durch IP-fähige Telefonanlagen ersetzt. Ob am Ende überhaupt ein durchgängig IP-basiertes Konvergenznetz stehen wird, ist aber noch unklar. "IP soll nur da möglich gemacht werden, wo es zur Unterstützung oder Verbesserung der Geschäftsprozesse Sinn macht", sagt Sterner. Die Evolution findet nur dort statt, wo es sinnvoll ist, etwa beim direkten Telefonverkehr zwischen den Filialen. Wo Funktionalitäten wie die Anrufweiterleitung auf IP-Basis weniger performant arbeiten als über die klassische Infrastruktur, werden diese Vermittlungsprozesse lediglich im Sinne der zentralen Mess- und Administrierbarkeit in der neuen Schaltstelle in Frankfurt erfasst, im Kern aber technisch nicht angerührt.