Von der Fußgängerzone bis zum Onlineshop

Corona verändert den Handel

12.10.2020

Stationärer Fachhandel profitiert nicht vom Onlineboom

Keine Ende des Corona-Rückenwindes ist dagegen bislang im Onlinehandel zu bemerken. Er boomt noch mehr als vor der Krise. Im dritten Quartal lagen die E-Commerce-Umsätze in Deutschland mit 19,3 Milliarden Euro um satte 13,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. "Obwohl seit Juli 2020 alle Läden wieder geöffnet haben, verlassen sich viele Verbraucher weiter auf die belastbaren Lieferstrukturen des Online- und Versandhandels", sagt der Hauptgeschäftsführer des E-Commerce-Verbandes bevh, Christoph Wenk-Fischer.

Wachstumstreiber sind der Onlinehandel mit Lebensmitteln mit einem Plus von gut 50 Prozent und das Geschäft mit Gütern des täglichen Bedarfs mit einem Zuwachs von 34 Prozent. Video- und Musik-Downloads dienten als Ersatz für Kino- und Konzertbesuche und legten um 18,7 Prozent zu. Der Bekleidungshandel via Internet wuchs um 13,9 Prozent.

Bitter für den stationären Handel: Er konnte von dem Onlineboom mit den eigenen Onlineshops nur vergleichsweise wenig profitieren. Onlinemarktplätze wie Amazon, klassische Versandhändler und reine Onlineanbieter wuchsen deutlich stärker.

Für Branchenkenner Stump ist es aber trotz des anhaltenden Erfolgs des Internets zu früh für einen Abgesang auf die Innenstädte. "In den vergangenen Jahren sind die Verbraucher nach Krisen immer wieder zu ihren alten Verhaltensmustern zurückgekehrt", betont er. Auch nach der Corona-Pandemie werde das nicht anders sein. "Es wird zwar in Zukunft mehr online eingekauft werden als vor der Krise, aber auch die großen Einkaufsstraßen werden wieder ihren Glanz entfalten und die Menschen anlocken."

Auch Ecostra-Chef Will rechnet mit einem Comeback der Fußgängerzonen. Allerdings nur dort, wo die Innenstädte attraktiv genug sind. Ein gutes Warenangebot allein reiche nicht aus. "Wichtig ist eine gute Aufenthaltsqualität in der Innenstadt: die Gastronomie, die Plätze, der Städtebau. Die Innenstadt muss ein attraktives Ziel sein, wenn die Menschen überlegen: Was mache ich heute?" (dpa/rw)

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