Die SOA-Strategie der Schweizer Bank
Credit Suisse setzt 2.200 Web-Services ein
Im vergangenen Jahr gab es bei der Großbank den Architectual Release 1 (AR1), um Erfahrungen mit dem Einsatz von Punkt-zu-Punkt-Anbindungen von Applikationen zu machen. In diesem Jahr werden mit dem Architectual Release 2 (AR2) eine globale Infrastruktur und die Unterstützung der vorhandenen Plattformen wie JAP aufgebaut. Schwerpunkte der Schweizer sind dabei die Regionen Asien-Pazifik, EMEA sowie Nord und Südamerika. Herzstück der Java Application Platform ist der OracleOracle Service Bus von Oracle, der auf dem Aqualogic Services Bus von BEA fußt. Alles zu Oracle auf CIO.de
Einmal entwickelt - überall eingesetzt
Das weltweite Roll-out steht unter dem Motto "implement once, deploy everywhere". Dass es funktioniert, zeigt die Umsetzung in Singapur: In vier Monaten konnte die IT dort eine JAP-Plattform aufbauen. Der nächste Schritt dauerte sechs Monate. Zunächst laufen sechs Projekte und Anwendungen darauf, acht weitere sind geplant. Dabei machen der IT nicht so sehr technische Schwierigkeiten zu schaffen; es sind vielmehr die organisatorischen Probleme, die das Management der globalen Umgebung ebenso betreffen wie die darunterliegenden Prozesse.
Deswegen arbeiten bei der Credit Suisse der "Technologie- Stream", der etwa für die Runtime-Infrastruktur, die Interoperabilität und Produktauswahl zuständig ist, und die Governance-Seite künftig Hand in Hand. Die Governance-Seite regelt die Entwicklungs- und Lifecycle-Prozesse der Service-Interfaces, also etwa das Review von Services, deren Versionierung oder Standardisierung. Nur wenn das Pärchen Technologie und Governance optimal zusammenwirkt, so ist man bei der Credit Suisse überzeugt, kann der Einsatz einer SOA erfolgreich sein.
Mit einem Versionierungs-Konzept und "aktiver Bewirtschaftung" will die IT ihre Applikationen ständig weiterentwickeln. So können die Fachabteilungen flexibel aus dem Portfolio die für sie richtige Serviceversion auswählen. Gleichzeitig wird so sichergestellt, dass alte Services nicht weiter genutzt und Applikationen auf neue Versionen umgestellt werden. Damit erhalten die Business- und Frontbereiche stets aktuelle Arbeitsmittel an die Hand - unabhängig von den dahinterliegenden Datensystemen.
Orientierung im Service-Dickicht
Bestes Beispiel dafür ist das "Backplane", eine Art "Enterprise Service Bus Light". Damit will Schäfer das Auffinden von Services in einer sich ständig verändernden Applikationslandschaft ermöglichen. "Die Applikation fragt dann nicht mehr nach einer bestimmten Hausnummer, unter der ein Service zu finden ist, sondern nur noch nach dem Namen des Services. Das Backplane schaut dann, wie in einem Telefonbuch, nach der geeigneten Adresse", erklärt Schäfer. Außerdem könne die IT durch das Backplane auch leicht erkennen, welche Services viel, wenig oder gar nicht mehr verwendet werden.