Smart Retail Stores
Darum wird Amazon Go kein Selbstläufer
Die Registrierkasse hat ausgedient. Schließlich ist sie nicht smart. Warum kommt sie also überhaupt noch zum Einsatz? Im Jahr 1879 wurde sie erfunden. In erster Linie, um diebischen Angestellten ein Schnippchen zu schlagen. In zweiter, um die Rechenanstrengungen auszulagern.
Der Betrieb einer solchen Kasse fußte auf den Annahmen, dass die Angestellten keine nachvollziehbare Möglichkeit besitzen, Rechnungen zu stellen und dass die Kunden mit Bargeld bezahlen. Heutzutage haben die meisten Menschen ein Smartphone und benutzen das in manchen Teilen der Erde auch zum Bezahlen. Damit sind die Kassen eigentlich überflüssig. Der Erfolg der Online-Stores zeigt, dass man heutzutage alles elektronisch abwickeln kann. Und traditionelle Ladengeschäfte haben ein Problem, dass Onlineshops nicht kennen: Ladendiebstahl. Ohne einen Kassierer - beziehungsweise eine Kassenvorrichtung - wird es schwer, Leute daran zu hindern, sich zu bedienen ohne anschließend zu bezahlen.
Die Installation einer Kasse repräsentiert also ein Ritual, dass im Wesentlichen zur Abschreckung von Diebstahl dient. Klingt, als ließe sich dieses Problem relativ einfach lösen. Oder?
Amazon Go und die "Just Walk-Out"-Technologie
Der Versandriese Amazon möchte mit seinem kassenlosen Smart-Store-Konzept "Go" die Retail-Branche aufmischen. Die Vision des Unternehmens sieht vor, dass Sie einfach ganz normal einkaufen, nur anstatt Schlange zu stehen, um bezahlen zu können, gehen Sie einfach. Kein Kassierer, kein Kassensystem.
Derzeit wird dieses Konzept in Seattle gelebt: Im dortigen Amazon-Go-Ladengeschäft werden auf 170 Quadratmetern Lebensmittel und Fertiggerichte verkauft. Darüber hinaus gibt es dort auch "Amazon Meal Kits" zu kaufen. Dabei handelt es sich um vorportionierte Zutaten für Gerichte, inklusive Rezept für die Zubereitung. Derzeit ist der Amazon Go Store in Seattle nicht für Jedermann geöffnet. Seit Monaten betreibt Amazon einen Beta-Test mit den eigenen Mitarbeitern. An der Technologie für die Ladengeschäfte arbeitet der Konzern schon seit Jahren.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge musste Amazon die für den letzten Monat geplante Eröffnung des Stores aber wegen technischer Probleme verschieben. Das ist bei dem Ausmaß des Vorhabens von Amazon nicht sonderlich überraschend. Eine Kombination aus Bilderkennung, Sensoren und Deep-Learning-Algorithmen soll künftig erkennen und erfassen, wer was kauft. Die patentierte "Just Walk-Out"-Technologie nutzt laut Amazon eine Künstliche Intelligenz, die mit der in autonomen Fahrzeugen vergleichbar ist.
Und so funktioniert der Amazon Go Store: Wenn Sie den Laden betreten, scannen Sie einen QR-Code mit der Amazon Go App. Dieser Scan signalisiert dem System im Laden, dass Sie anwesend sind und sorgt für die Authentifizierung der folgenden Transaktionsvorgänge. Die Technologie hat im Wesentlichen eine Aufgabe: Zu erfassen, was Sie aus den Regalen im Laden mitnehmen. Um das festzustellen, nutzt die KI verschiedene Inputs. Kameras zeichnen auf, in die Regale integrierte Waagen stellen Daten zur Verfügung. Aus dem "Just Walk-Out"-Patent ist auch herauszulesen, dass das System auf frühere Einkäufe zurückgreift, um die aktuellen Einkäufe zu identifizieren.
- Facebook Big Sur
Das unter Open-Source-Lizenz stehende KI-System setzt auf die Nvidia Tesla Accelerated Computing Platform und übernimmt bei Facebook heute komplexe Aufgaben, für die früher auf Drittanbieter-Hardware zurückgegriffen werden musste. - Google RankBrains
Für Suchanfragen, die erstmalig auftauchen, soll RankBrains menschliche Schriftsprache in mathematische Vektoren übersetzen, die die Suchengine dann verarbeiten kann. Diese Form des maschinellen Lernens wird mit steigender Zahl bislang unbekannter Suchanfragen immer besser. Wissbegierige Internetnutzer trainieren das System quasi unbewusst. - Google Deepmind AlphaGo
Besiegte kürzlich den Welt- und den Europameister im asiatischen Brettspiel Go: das KI-System Alpha Go, das von Google Deepmind entworfen wurde. - SwiftKey Neural Alpha
Wer SMS schreibt, bekommt schon länger Wortvorschläge. Mit Neural Alpha will "n-gram"-Erfinder SwiftKey nun aber auch ganze Satzzusammenhänge vorhersagen und so die Texteingabe noch intuitiver machen. - Open AI
Investor und Tesla-Gründer Elon Musk erforscht in der "Open AI"-Initiative zusammen mit anderen Silicon-Valley-Vordernkern die Künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit. Damit wir keine bösen Terminatoren bekommen, die uns alle versklaven wollen... - Microsoft XiaoIce
Der Microsoft-"Virtual Social Assistant" XiaoIce trägt seit Ende 2015 den Wettbericht im chinesischen Fernsehen komplett ohne menschliche Hilfe vor. - Roboter-Concierge Connie
Wenn Sie demnächst in einem Hilton absteigen, könnten Sie einem kleinen Roboter-Concierge begegnen: "Connie" arbeitet mit Watson-Technologie von IBM und steht Hotelgästen mit Rat und Tat zur Seite. Das Pilotprojekt läuft gerade in den USA.
Mit anderen Worten: Intelligente Software analysiert einen Video Feed, um zu bestimmen, dass Sie etwas aus dem Regal genommen haben, was wie ein Cupcake aussieht. Die Künstliche Intelligenz bezieht Daten vom Regal mit ein und berechnet dann, dass Sie etwas genommen haben, was ungefähr so viel wiegt wie ein Cupcake. Dann checkt die KI ihre früheren Einkäufe und findet heraus, dass Sie verrückt nach den süßen Gebäckkreationen sind. Nach all dem Input entscheidet die Software schließlich, dass Sie einen Cupcake aus dem Regal genommen haben und fügt diesen Ihrem Warenkorb hinzu. Legen Sie ein Produkt zurück, wird es automatisch wieder entfernt.