Wirtschaftsbuchpreis 2008
Das Geld reicht nie
Als "Buch für All-Ager" lobt Jürgen Boos, Geschäftführer der Frankfurter Buchmesse und Mitausrichter des Deutschen Buchpreises den Titel, "auch Harry Potter wird bei weitem nicht nur von Jugendlichen gelesen". Dass "Das Geld reicht nie" sicher in der Auflage niemals an Harry Potter heranreichen wird, liegt vor allem daran, dass es eine wirtschaftliche Materie behandelt und Wirtschaftsthemen ein gewisser Mief anhaftet. "Zwischen Kunst, Kultur … kurz vor der Esoterik", würden sich in Buchläden herkömmlicherweise Wirtschaftsbücher befinden, bemerkt Klaus-Peter Gushurst von Booz & Company bei der Preisverleihung. Wichtigstes Ziel ist es, die Wirtschaft aus dieser unwirtlichen Ecke herauszuholen.
Zu wenig Zeit, zu wenig Geld: Das ist das Manko der Meisten, meint Petersdorff. Und wie man mit den wenigen Ressourcen am besten umgeht: Darum dreht sich dieses Buch. Petersdorffs Kinder waren in vielen Passagen offenbar wichtige Ideengeber für das Buch. Petersdorffs jüngster Sohn Jakob etwa bat seinen Vater, Tage nachdem er sein Erspartes zur Bank gebracht hatte, noch einmal zur Bank zu gehen und nachzuschauen, ob das Geld noch da sei. "Das kann heute sehr sinnvoll sein, wenn man sich die Finanzkrise anschaut."
Von Petersdorff kommt ohne jede Fachterminologie aus. Er beschreibt etwa das Unternehmen Red Bull, das sein Geschäft mit einem Getränk macht, in dessen Rezeptur Süßstoff, Zucker, Säuerungsmittel und ein paar andere Zutaten zu finden sind. Der Erfolg kam nicht von allein, sondern war die Folge gezielter Werbung, die diese Getränk so lange als "cool" verkaufte, bis es schließlich "in" war. Heute macht das österreichische Unternehmen mit ihren Getränken 2,6 Milliarden Euro Umsatz. Von Petersdorff macht klar, dass in der Wirtschaft mit Produkten auch Lebensgefühl mitverkauft wird. Warum sonst sollte Red Bull Geld für die Love Parade, für Extremsport und Seifenkistenrennen ausgeben?
Das Buch leistet einen Beitrag zur Aufklärung, wie Wirtschaft funktioniert. Das Besondere: Hintergrundwissen ist nicht nötig, das Buch verstehen zu können. Dabei bringt von Petersdorff durchaus Themen, die eine wichtige Rolle im globalen Wirtschaftskreislauf spielen. Am Beispiel des Computerherstellers DellDell zeigt er, wie Globalisierung funktionieren kann. Dell produziert etwa keine Laptops auf Vorrat und hält sie in Lagern vor, die teuer sind. Dell produziert Laptops ausschließlich auf Bestellung im Internet. Und das ist, betrachtet man die ganzen Zulieferer, die für ein komplexes technisches Gerät wie einen Computer unterwegs sind, eine wirkliche Herausforderung in Hinsicht auf die Koordinierung der Warenströme. Alles zu Dell auf CIO.de