Arbeitskultur 2024
Das muss auf die HR-Agenda
In den vergangenen Jahren hat sich unsere Arbeitskultur stark verändert. Beschleunigt wurde dies vor allem durch die Pandemie. Corona zwang die Unternehmen dazu, ihre traditionellen Personalstrukturen zu überdenken und anzupassen. Aber dieser Prozess ist nicht plötzlich abgeschlossen - durch Forderungen der Arbeitnehmenden nach flexiblen Arbeitskonzepten wie beispielsweise der 4-Tage-Woche oder durch den Fachkräftemangel ist die Arbeitswelt weiterhin im ständigen Wandel.
Die Agenda der Unternehmer und Führungskräfte im Bereich HR und Personalmanagement beinhaltet auch in diesem Jahr einige Themen und Herausforderungen. Das sind die wichtigsten fünf:
1. 9-to-5 ist obsolet
Unternehmen sollten spätestens mit dem Eintritt der GenZ in die Arbeitswelt und der Verrentung der Babyboomer umdenken und sich von einer Arbeitszeitstrategie verabschieden, bei der Mitarbeitende an ihrer Präsenzzeit gemessen oder bewertet werden. In weniger als zehn Jahren wird die Arbeitswelt von der GenZ und den Millennials dominiert. Und diese wünschen sich Arbeitsmodelle mit flexiblen Arbeitsorten und -zeiten.
Auch eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Fiverr-Umfrage verdeutlicht das schrittweise Ende des traditionellen 9-to-5-Arbeitsmodells. Lediglich knapp über ein Drittel (37 Prozent) der Befragten fühlen sich innerhalb der üblichen Bürostunden besonders kreativ. Bei der GenZ sind es sogar nur gut 3 von 10 Umfrageteilnehmer (31 Prozent).
2. Flexibilität ist Trumpf
Gerade im Hinblick auf die GenZ zahlt sich die Flexibilität von Arbeitgebern hinsichtlich verschiedener Arbeitsmodelle aus - bereits im Recruiting-Prozess können sie hier punkten. Und auch die Bindung der bestehenden Belegschaft wird durch ermöglichte Freiräume gefördert. Zudem steigert die Kontrolle über die eigene Zeiteinteilung auch die Zufriedenheit und das Wohlbefinden, wodurch die Ausfallzeiten in Unternehmen sinken.
In diesem Zusammenhang ist die Einführung der 4-Tage-Woche bereits viel diskutiert worden, die laut aktueller Fiverr-Umfrage deutschlandweit fast jedes zweite Unternehmen im Jahr 2024 plant. Dies kommt dem Wunsch von Arbeitnehmenden entgegen, denn knapp zwei Drittel (62 Prozent) von ihnen sind der Meinung, dass sie ihr Arbeitsvolumen auch in vier Tagen schaffen, bei der GenZ und bei der GenY sind es 68 beziehungsweise sogar 74 Prozent. Unternehmen können in vielerlei Hinsicht von der Einführung der 4-Tage-Woche profitieren - dies bestätigen auch die Ergebnisse von bereits durchgeführten internationalen Pilotprojekten.
3. Ergebnisse messen, nicht die Arbeitszeit
Die Produktivität von Mitarbeitenden lässt sich nicht allein an der Arbeitszeit oder den geleisteten Stunden festmachen - das haben Unternehmen längst erkannt. Mehr und mehr steht der Output der absolvierten Arbeit im Fokus. Dies gilt vor allem in "digitalen Berufen" und Jobs, die remote funktionieren. Der Übergang zu projektbasierter Arbeit unterstützt zudem, das stagnierende Produktivitätswachstum zu verbessern. Eine individuelle Zeiteinteilung spornt dabei zusätzlich an und motiviert zum konzentrierten Arbeiten. Täglich acht Stunden im Unternehmen zu verbringen, ist schließlich in den meisten Fällen eine der unproduktivsten Lösungen. Denn kein Mensch ist in der Lage, über einen so langen Zeitraum durchgehend produktiv zu arbeiten.
4. Investitionen in Weiterbildung und Umschulung
Das Potenzial von Weiterbildungen - insbesondere im Kampf gegen den Fachkräftemangel - haben viele Unternehmen bereits erkannt. Innerhalb einer sich rasant verändernden Arbeitswelt sind Innovationen und ständige Weiterbildung das A und O für eine nachhaltige Personalstruktur. Auch Umschulungen innerhalb des Unternehmens werden immer wichtiger.
Viele Mitarbeitende wechseln zu anderen Unternehmen, weil sie sich neue Aufgaben und eine andere Rolle wünschen. Arbeitgeber sollten diesem Wunsch nach anderen Arbeitsfeldern und Rollen flexibel nachkommen - so bleibt die Belegschaft motiviert und entwickelt sich weiter, was letztendlich dem Unternehmen zugutekommt.
Unternehmen setzen auch zunehmend auf die Zusammenarbeit mit externen Experten. Diese verfügen über spezielle Kenntnisse und Erfahrungen, die sie in der Belegschaft implementieren, und setzen neue Impulse. Sie entwickeln beispielsweise maßgeschneiderte Schulungsprogramme, die individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens ausgerichtet sind.
5. Fachkräfte on demand
In der IT sind sie inzwischen eine feste Größe: Freiberufler. Immer häufiger ergänzen sie auf Projektbasis mit ihrer Expertise bestehende Teams für eine begrenzte Zeit. Gerade im Bereich der Digitalisierung und neuen Technologien wie KI oder VR können sie Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft mit ihren speziellen Kenntnissen unterstützen, neue Perspektiven eröffnen und den Fachkräftemangel zumindest teilweise abfedern.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat aufgedeckt, dass Unternehmen, die Freiberufler engagieren - ob im Bereich Consulting oder auch bei der Umsetzung von konkreten Projekten - bei digitalen Transformationsprozessen weiter sind als Unternehmen, die darauf verzichten.
HR-Abteilungen müssen umdenken
Der Wandel in unserer Arbeitskultur schreitet zunehmend voran. Flexibilität ist gefragt - sowohl, was die Arbeitszeit als auch den Arbeitsort betrifft. Gerade mit dem Eintritt der jüngeren Arbeitnehmenden aus der GenZ, der Verrentung der Babyboomer und dem Fachkräftemangel sollten HR-AbteilungenHR-Abteilungen alte Strukturen aufbrechen und neue Wege gehen. Alles zu Personalführung auf CIO.de
Ob Unternehmen sich im Wettbewerb durchsetzen und innovativ aufstellen können, hängt vor allem davon ab, ob sie das Potenzial der eigenen Belegschaft optimal ausschöpfen sowie kontinuierlich weiterentwickeln und externe Experten intelligent in bestehende Teams integrieren. (mb)