Führungskultur
Das Wir-Gefühl erodiert
Die Führungskultur sowie der Kollegenzusammenhalt in deutschen Arbeitsstätten bröckelt. Das ist das Ergebnis zweier unabhängig voneinander durchgeführten Studien, die in diesen Tagen veröffentlicht wurden. Demnach beklagt jeder vierte Beschäftigte, dass das FührungsverhaltenFührungsverhalten seines oder seiner Vorgesetzten im gerade ablaufenden Jahr 2021 schlechter geworden sei. Alles zu Führung auf CIO.de
Vor allem berufsunerfahrene und junge Beschäftigte nehmen dies so wahr. Das Ergebnis einer aktuellen Studie der Jobplattform www.joblift.de für die 1.058 Menschen deutschlandweit befragt wurden, stimmt nachdenklich. "Für viele Beschäftigte sind schwache Führungskräfte ein Grund ihren aktuellen Arbeitgeber zu verlassen", so Lukas Erlebach, Geschäftsführer von Joblift zu den Ergebnissen der Studie. Zu dieser Einschätzung passt: Bei 71 Prozent der Studienteilnehmer steigt die Wechselbereitschaft bei schwindender Führungskultur. Vor allem Frauen erwägen mit einem Anteil von 75 Prozent in einem solchen Fall vermehrt Konsequenzen.
Führungskultur bei IT-Firmen intakt
Nicht ganz so stark wie im Branchenschnitt bröckelt das Führungsverhalten indes in der IT-Branche. Denn hier finden nur 16 Prozent der Befragten, dass sich dieses bei ihrem Arbeitgeber während der vergangenen zwölf Monate verschlechtert hätte. Im Gegenteil: 18 Prozent finden gar, dass es sich verbessert hätte. Damit bewerten Mitarbeiter aus der IT-Branche die Führungskultur in ihren Unternehmen im Branchenvergleich am positivsten. Am schlechtesten schneiden dagegen der Öffentliche Dienst (32 Prozent), die Automobil- (33 Prozent) sowie die Energiebranche (38 Prozent) ab.
Neben unzufriedenen Mitarbeitern droht Arbeitgebern bei nachlassendem Führungsverhalten eine niedrigere Produktivität. Hintergrund: Etwa eine Drittel der Teilnehmer verliert eigenen Aussagen zufolge die Hälfte und mehr ihrer Leistungsfähigkeit, wenn sie mit einer aus ihrer Sicht schlechten Führungskraft zusammenarbeiten.
Bei jungen Beschäftigten liegt dieser Anteil sogar bei 45 Prozent, ITler kommen auf vergleichsweise geringe 20 Prozent, wobei aber auch diese Zahl immerhin jeden Fünften betrifft. "Unternehmen, die an Führungskultur verlieren, riskieren viel. Neben der ansteigenden Wechselbereitschaft ihrer Beschäftigten, leidet eben auch ihre Schaffenskraft. Daher sollten Unternehmen Konzepte entwickeln, die gute Führungsarbeit auch in der sich verändernden Arbeitswelt ermöglichen", so Erlebach.
Die schwindende Führungskultur geht einher mit einem ebenfalls bröckelnden Wir-Gefühl unter den Kollegen. Das fand fast zeitgleich die Königsteiner Gruppe in einer ebenfalls gerade erschienenen Studie heraus. Demnach finden 26 Prozent der Befragten, dass der Kollegenzusammenhalt im Jahr 2021 schlechter geworden ist. Vor allem junge Menschen beklagen sich mit einem Anteil von 30 Prozent darüber.
Und im Gegensatz zur aktuellen Führungskultur ist hier die Einschätzung der Mitarbeiter aus der IT-Branche überdurchschnittlich negativ. So haben fast ein Drittel von ihnen den Eindruck, dass das Wir-Gefühl bei ihrem aktuellen Arbeitgeber leidet. Wie Mitarbeiter miteinander umgehen, macht weite Teile der Unternehmenskultur sowie der Arbeitsatmosphäre aus. Die Studie zeigt: Viele Menschen haben den Eindruck, dass das Teamgefühl in ihrem Job derzeit leidet. "Home-Office, Videokonferenzen oder Telefonate mögen zwar produktiv sein, sind aber offenbar nur bedingt geeignet, das Miteinander der Beschäftigten zu fördern", erläutert Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe.
- Google Meet
Google Meet ermöglicht web-basierte Video- und Telefonkonferenzen. In der ab Mai verfügbaren Gratisversion erlaubt der Dienst Konferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern mit einer Dauer von maximal 60 Minuten - diese Einschränkung tritt aber erst ab Oktober 2020 in Kraft. Wie die meisten Google-Dienste ist Meet für Google Chrome und andere Browser auf Chromium-Basis konzipiert und funktioniert hier ohne Plugins. Daneben sind mobile Anwendungen für Android und iOS verfügbar. - Facebook Messenger Rooms
Mit Messenger Rooms können Nutzer direkt von Messenger oder Facebook aus einen Konferenzraum einrichten und bis zu 20 - später 50 - Teilnehmer zu einem Videotelefonat einladen - auch wenn sie kein Facebook-Konto haben. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Die Teilnahme ist via Smartphone oder PC über den Browser möglich und erfordert laut Facebook keine Downloads. Nutzer der Messenger-App haben allerdings Zugriff auf diverse AR-Effekte (z.B. Hasenohren) und neue KI-gestützte Funktionen wie immersive 360-Grad-Hintergründe und stimmungsvolle Beleuchtung. - Skype
Als wohl bekanntester VoIP-Dienst bietet Sype auch eine Reihe von Video-Chat- sowie Videokonferenz-Funktionen. Skype for Business wurde inzwischen von Microsoft durch die Teams-Plattform ersetzt. - Teams
Der Nachfolger von Lync und Skype for Business ist kein alleinstehendes Produkt, sondern ein Teil der Microsoft Office 365 Suite. Allerdings ist Teams kostenlos verfügbar und eignet sich mit bis zu 300 Mitgliedern für kleine Unternehmen. Auch Gastzugang sowie Einzel- und Gruppen-Videotelefonate, Bildschirmfreigabe sind an Bord. - Google Duo
Google Duo ist als kostenloses Videotelefonie-Tool in erster Linie für Privatanwender konzipiert. Die maximale Anzahl der Teilnehmer wurde in der Android- und iOS-App erst vor kurzem von acht auf zwölf Personen erhöht und soll laut Google weiter steigen. Duo steht als Web-Applikation für PC, Mac und Chromebook sowie als Mobile App für Android- und iOS-Geräte zur Verfügung. - Jitsi Meet
Eine einfach nutzbare Lösung für Videokonferenzen, die aber dennoch viele Funktionen anbietet, ist Jitsi Meet. Die kostenlose Lösung basiert auf dem offenen WebRTC-Standard und kann auf dem PC direkt und ohne Registrierung im Browser (Chrome) genutzt werden. Für Smartphones und Tablets stehen Apps (Android, iOS) bereit. - Whereby
Kostenlos für Videokonferenzen mit bis zu vier Teilnehmern ist der norwegische Dienst Whereby (früher appear.in). . Die Lösung ist WebRTC-basiert, das heißt, die Gäste können sich einfach und ohne Registrierung über den Browser zuschalten. Optional stehen Apps für Android und iOS zur Verfügung. - Tinychat
Nach erfolgter Registrierung bietet das kostenlose Tinychat die Möglichkeit schnell und bequem eine neue Video-Konfernez zu eröffnen. Hierzu muss lediglich einen neuer "Room" erstellt und die generierte URL an die Konferenzteilnehmer verschickt werden. - Lifesize
Lifesize bietet Unternehmen, die von der Coronavirus-Epidemie betroffen sind über einen Zeitraum von sechs Monaten kostenlose Lizenzen an. Meetings und Anrufdauer sind unbegrenzt - dabei steht die Lifesize-Lösung sowohl für Desktops, als auch für Mobilgeräte zur Verfügung. - Zoom
Zoom positioniert sich als einer der führenden Anbieter für Videokonferenzen. Das Tool zeichnet sich in erster Linie durch die einfache Nutzung und ein attraktives Freemium-Angebot aus: Bereits mit der kostenlosen Version sind Videokonferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern möglich. - GoToMeeting
LogMeIn hat seine Videokonferenzsoftware GoToMeeting Ende 2019 komplett überarbeitet und neue Funktionen implementiert. Unter anderem funktioniert die Lösung nun im Browser via WebRTC sowie über Desktop- und Mobile-Apps. Die Abopläne beginnen bei 10,75 Euro pro Monat und Host für die Professional-Version. - WebEx
Cisco bietet WebEx im Zuge der Coronavirus-Pandemie bis auf weiteres kostenlos an. Zeitlich unbegrenzte Meetings mit bis zu 100 Teilnehmern, HD-Video, Audio-Einwahl, persönlicher Konferenzraum, Bildschirmfreigabe auf Desktop- und Mobilgeräten, sowie 1GB Cloud-Speicher und Aufzeichnungen sind inklusive.
Miteinander ist IT-Profis wichtiger als Kurse
Die Bedeutung eines intakten Kollegenzusammenhalts fragen die Studieninitiatoren gleich mit ab und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass der Einfluss durchaus erheblich ist. Denn mehr als der Hälfte der Befragten ist dieses genauso wichtig wie ihr Gehalt - bei Beschäftigten in der IT-Branche liegt dieser Anteil bei 43 Prozent.
Noch interessanter: Für 53 Prozent der IT-Mitarbeiter ist es genauso wertvoll wie individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, für weitere 22 Prozent ist es sogar noch wichtiger. Fazit: Nach nunmehr fast zwei Jahren Pandemie legen die beiden gerade erschienenen Studien nahe, dass vor allem die interaktive, soziale Komponente leidet - nämlich dort, wo Führungskräfte ihre Mitarbeitenden anleiten und Kollegen untereinander an einem Strang ziehen sollten. (hk)