Ziel: Spitzentechnologie
Daten-Spionage fängt ganz persönlich an
Unter den Begriff der elektronischen Angriffe fallen im Bericht "gezielt durchgeführte Maßnahmen mit und gegen IT-Infrastrukturen". Solche Angriffe dienen einerseits der Informationsbeschaffung, werden andererseits aber auch mit dem Ziel der Schädigung oder Sabotage elektronischer Systeme geführt.
Manipulierte E-Mails sind das größte Einfallstor
Zu den Angriffsaktionen zählen das Ausspähen, Kopieren oder Verändern von Daten, die Übernahme einer fremden elektronischen Identität, der Missbrauch oder die Sabotage fremder IT-Infrastrukturen sowie die Übernahme von computergesteuerten netzgebundenen Produktions- und Steuereinrichtungen. Das Eindringen kann zwar auch über "nicht netzgebundene" Komponenten wie manipulierte Speichermedien erfolgen. Die meisten Angriffe drohen jedoch aus dem Internet: über manipulierte E-Mails mit Trojanern, die sich unbemerkt im System installieren und richtigen Schadprogrammen quasi Tür und Tor öffnen, sowie über Phishing zum Ausspähen sensibler Daten und Passwörter.
Oft geht solchen Angriffen sogenanntes Social Engineering voraus, schreibt der Verfassungsschutz. Dabei geht es darum, auf Messen oder Veranstaltungen sowie über vertrauenserweckende E-Mails persönlichen Kontakt zu möglichen Opfern aufzunehmen, um sie anschließend zur Herausgabe vertraulicher Daten und Zugangskennungen zu verleiten.
Zu den Urhebern solcher Angriffe zählen die Verfassungsschutzbehörden Einzelpersonen, aber auch "politische oder kriminelle Vereinigungen, Staaten bzw. staatliche Einrichtungen". Der Bericht unterstellt dabei explizit, "dass viele Staaten Organisationseinheiten für diese Form der Informationsbeschaffung unterhalten oder zumindest theoretische Überlegungen dazu angestellt haben".
Volksrepublik China im Visier
Auf staatlicher Ebene haben die Verfassungsschützer dabei besonders die Volksrepublik China im Visier. Die meisten der Angriffe, heißt es im Bericht, können einem Ursprung in China zugeordnet werden. Kritik aus dem Ausland sowie entsprechende Pressemeldungen führten bisher nicht zu einem Rückgang dieser Angriffe, kritisieren die Verfassungsschützer. Im Gegenteil registriert die Behörde bei den Angreifern eine "Verfeinerung der Techniken", um die Angriffe zu verschleiern und deren Aufklärung zu erschweren. In den nächsten Jahren sei daher mit einem steigenden Risiko durch elektronische Angriffe zu rechnen.