Ziel: Spitzentechnologie
Daten-Spionage fängt ganz persönlich an
Der nächste Krieg, da sind sich Sicherheitsexperten weitgehend einig, findet als Cyberwar im Internet statt. Dass die meisten Menschen die Gefahren durch virtuelle Attacken von Hackern mit unterschiedlichsten Motiven eher unter- oder geringschätzen, trägt dabei nicht gerade zur Abwehr bei. So wie der Internet-Aktivist Sascha Lobo, der bei Spiegel Online schreibt: "Wer jede halblegale oder illegale Aktion von Hackern in das Begriffsfeld Cyberwar rückt, trägt zu einer unguten Bedeutungseskalation bei. Kriminelle Handlungen werden zu kriegerischen uminterpretiert."
Von Kriegen ist zwar auch im Verfassungsschutzbericht 2010 häufig die Rede - allerdings nur im Zusammenhang mit der Beobachtung politischer und religiös-extremistischer Organisationen. Der Cyberwar findet beim Verfassungsschutz ebenfalls noch nicht statt.
Wohl aber die Bedrohung von Bundesbehörden und Wirtschaftsunternehmen über das Internet: "Die in Deutschland beobachteten ‚Elektronischen Angriffe’ richten sich gegen spezifische Ziele in Politik und Wirtschaft", heißt es im jüngst vorgelegten Verfassungsschutzbericht 2010. "Die zu gewinnenden Informationen sind insbesondere für staatliche Stellen von Interesse.
Von einer nachrichtendienstlichen Steuerung ist auszugehen", kommentiert das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) lapidar. Dabei, so heißt es im Bericht, wächst die Anzahl der Angriffe mit nachrichtendienstlichem Hintergrund beständig an: "Im Jahr 2010 wurden allein 2.108 ‚Elektronische Angriffe’ auf Bundesbehörden festgestellt." Ein Jahre vorher zählten die Verfassungsschützer nur 1.511 solcher Attacken.