Helmut Krcmar, Technische Universität München
Demand-Utopie trifft nicht CIO-Bedürfnisse«
Wie sehen Abrechnungsmodelle aus?
Anbieter wie Anwender müssen lernen, Preise auszuhandeln. Telekommunikationsanbieter rechnen zum Beispiel nicht nach Lautstärke ab, weil das die Netzbelastung nicht ändert. Dagegen bezahle ich für Schweigen am Hörer, weil Zeit gemessen wird: Hier hat man sich auf Zeit als Maß geeinigt. Dagegen zahlen Unternehmen nach Datenmenge und nicht nach Zeit: Dann ist Schweigen billig. Das bedeutet: Beide Seiten, also Anwender wie Anbieter, müssen lernen, welche Dienste sich wie sinnvoll messen und abrechnen lassen.
Steht On Demand nur für einen weiteren Schritt im Outsourcing?
Die Diskussion um On Demand erhöht den Druck, die Outsourcing-Beziehungen flexibler zu gestalten. Vertragslaufzeiten lassen sich verkürzen, und Leistungen sollen in kleinere Teile zerlegt werden.
Wie sollte sich ein CIO dem Thema nähern?
Er sollte erkunden, wo er mehr nutzungsorientierte Preismodelle realisieren kann, sprich: Wo kann ich die Fixkosten für Kapazitätsbereitstellung in variable Kosten der Nutzung wandeln? Zu diesem Zweck muss der Anwender seine Kosten kennen, um vergleichen zu können. Das ist nicht einfach, aber notwendig, weil künftig "Zahlung für Nutzung" das bisherige Modell "Zahlung für Bereitstellung" zunehmend ablösen wird.
Welche Erfolgschancen geben Sie On Demand?
Wie weit das Konzept trägt, hängt nicht nur von der technischen Entwicklung ab. Vielmehr hängt es stark vom Geschäftsmodell des jeweiligen Anbieters ab, ob er die Kosten und das Risiko der Bereitstellung überhaupt tragen kann.