Fujitsu startet Web-Shop mit e-ID

Der E-Personalausweis in der Praxis

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Wird es subventionierte Lesegeräte geben?

Der Fujitsu-Shop Deutschland. Ab 1. November kann man sich hier mit Lesegerät und der e-ID des Ausweises identifizieren.
Der Fujitsu-Shop Deutschland. Ab 1. November kann man sich hier mit Lesegerät und der e-ID des Ausweises identifizieren.

Walloschke: Ja, das Bundesinnenministerium hat Geld in die Hand genommen, um eine gewisse Anzahl an Lesegeräten unters Volk zu bringen, weil diese im Handel noch nicht hinreichend erhältlich sind. Wir gehen davon aus, dass das einen positiven Effekt auf die Verbreitung des neuen Personalausweises haben wird. Momentan gibt es in der Bevölkerung noch Unklarheit darüber, welche Geräte es gibt und wie man sie einsetzt. Es gibt einen Basisleser, der nur für kontaktlose Karten geeignet ist. Im Gegensatz zu Komfortlesegeräten verfügt dieses Gerät weder über eine Tastatur noch über eine Anzeige. Mithilfe von Bildschirmtastaturen, auf denen die Zahlen zufällig – also nicht in der Reihenfolge 1 bis 9 – angeordnet sind, lässt sich dabei verhindern, dass Key-Logger eine Zahlen-Kombination mitschneiden. Das ist in punkto Sicherheit in etwa gleichwertig mit Lesegeräten mit integrierter PIN-Tastatur. Für den Einsatz der elektronischen Signatur braucht man ein Gerät mit Display und PIN-Eingabe. Dessen Preis liegt im dreistelligen Bereich, wobei es hier wohl eine Vergünstigung von 25 Euro geben wird.

Hohe Prozesskosten

CIO.de: Welche Vorteile hat Fujitsu vom Einsatz des neuen Personalausweises im Shop?

Walloschke: Bei der Bestellung besteht für uns ein kreditorisches Risiko, das wir absichern wollen und müssen. Nach der zweiten oder dritten Bestellung wissen wir dann sehr genau, wer der Besteller ist. Die Prozesse, die bei einer ersten Bestellung im Hintergrund ablaufen, sind allerdings mit hohen Kosten verbunden. Mit dem neuen Personalausweis wollen wir Einsparungsmöglichkeiten nutzen. So können wir uns sicher sein, dass die Person, die bestellt hat, auch die wahre Person ist.

CIO.de: Was ist der Vorteil für den Kunden?

Walloschke: Die Prozesse für den Kunden gestalten sich eleganter, einfacher und schneller. Durch eine beidseitige Authentifizierung weiß auch der Kunde mit Sicherheit, wer wir sind und an wen er sich bei Fragen wenden kann.

Vor Einführung des neuen Personalausweises haben sich über 200 institutionelle Teilnehmer an den Tests beteiligt. Zehn Prozent kommen aus der öffentlichen Verwaltung, elf Prozent aus Wissenschaft und Forschung, die größte Gruppe stellen mit 79 Prozent die Unternehmen. Im Rahmen der Tests werden noch bis zum 31. Oktober 2010 verschiedene Anwendungen auf ihre Praxistauglichkeit erprobt und optimiert. Insgesamt testen die Teilnehmer derzeit 584 verschiedene Anwendungen.

Bisher musste die Identifikation meist durch eine Trusted Third Party erfolgen, zum Beispiel beim Post-Ident-Verfahren. Anwendungen, die von Behörden getestet werden, zielen meist darauf ab, zeitaufwändige Prozesse wie die Kfz-Zulassung oder die Abgabe von Steuererklärungen zukünftig medienbruchfrei online abzuwickeln. Online-Shops wollen den neuen Personalausweis einsetzen, um Verkaufsprozesse zu erleichtern. Über die Online-Ausweisfunktion können sich Kunden direkt registrieren und einkaufen - das Eintippen persönlicher Daten entfällt.

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