Fujitsu startet Web-Shop mit e-ID
Der E-Personalausweis in der Praxis
CIO.de: Wo kann man sich mit dem Ausweis überall elektronisch identifizieren?
Walloschke: Die elektronische Identität kann man überall dort einsetzen, wo eine persönliche Identifikation vorgeschrieben ist oder sie sich aus dem Gesetz ergibt. Also überall dort etwa, wo man heute das Post-Ident-Verfahren nutzt. Datenschützer vertreten die Ansicht, die Nutzung ist nur dort erlaubt, wo das entsprechende Erfordernis besteht. Die Webshop-Betreiber müssen dazu gegenüber der Vergabestelle für Berechtigungszertifikate im Bundesverwaltungsamt ihren Geschäftsprozess öffnen. Es sind heute zwei Anbieter bekannt, die die Zertifikate ausstellen, einer davon ist die Bundesdruckerei.
CIO.de: Die Menschen müssen einen Mehrwert erkennen können. Deshalb sollte es zum Start schon möglichst viele Anwendungen geben, oder?
Interesse auf der Cebit 2010 war gewaltig
Walloschke: Damit am 1. November schon die Technologieanbindung und die Fragen der Vermarktung geklärt sind, wurde der Anwendungstest mit 30 Firmen initiiert. Die Arbeit in dem gemeinsamen Arbeitskreis war sehr konstruktiv. Mittlerweile ist das Interesse für dieses Thema in vielen Unternehmen vorhanden. Allerdings ist es aber oft nicht ganz einfach, Unternehmensführern klar zu machen, auf was sie sich einlassen. Denn die Integration von Funktionen des neuen Personalausweises berührt ganz erheblich die Prozesse im Unternehmen. Und man muss es diese auch bei der Vermarktung der eigenen Produkte mit berücksichtigen. Das kann man nicht mal eben so nebenbei machen.
CIO.de: Wie ist der Stand der Vorbereitungen?
Walloschke: Aktuell befinden wir uns noch in der Vorbereitungsphase. Dabei gehen wir so vor, als ob es den neuen Ausweis und die Gesetzgebung schon gäbe. Die gesetzlichen Regelungen treten zum 1. November in Kraft.
CIO.de: Wie groß ist das Interesse an dem neuen Ausweis?
Walloschke: Auf der Cebit gab es eine gewaltige Anzahl von Menschen, die mit großem Interesse auf uns zugekommen sind. Darunter auch erstaunlich viele Jugendliche, die ihre Identität stärker geschützt sehen wollen. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Identitäten in den sozialen Netzwerken bisher alles andere als sicher sind. Diese Identitäten kann man mit dem neuen Ausweis rechtssicher feststellen. Von den Unternehmen haben sich zusätzlich zu den 30 Teilnehmern des Anwendungstests noch einmal rund 170 Unternehmen für die Entwicklung von Anwendungen für den neuen Personalausweis angemeldet.