Arbeit der Zukunft
Der Graben läuft quer durch die Mitarbeiterschaft
Wenn sich Gewohnheiten eingeschliffen haben, lassen sie sich schwer ändern – und das meist aus guten Gründen. Wer es gewohnt ist, dass Dateien nacheinander von verschiedenen Mitarbeitern bearbeitet werden, wird sich von dieser sequentiellen Arbeitsweise schwer auf den gleichzeitigen Zugriff verschiedener User auf ein Dokument in der Web 2.0-Welt umstellen können.
Dokument-Orientierung wird nicht obsolet
Wer letzteres gewohnt ist, fühlt sich hingegen gebremst und eingeengt, wenn der frei fließende Arbeitsprozess behindert wird. "Dieses Missverhältnis von Erwartung und Arbeitsweisen liegt vielen Projekten zu Grunde, in denen Probleme beim Nutzerverhalten auftauchen", so Mann.
Ihre Daseinsberechtigung haben beide Zugänge zur Arbeit. Und so relativiert Gartner auch die übertriebene Erwartung, dass sich Zusammenarbeit künftig nur noch im Web 2.0 abspielen wird. Dokument-orientierte Plattformen seien etabliert, vertraut und für bestimmte Aufgaben schlicht besser geeignet. Soll am Ende des Arbeitsablaufes etwa eine gemeinsam erstellte Datei stehen, lasse sich das idealerweise über eine klassische Dokument-Ablage steuern.
In der neuen Collaboration-Welt wird somit für beide Wege Platz sein, worauf sich auch die Hersteller bereits einstellen. So sind Google Apps, Adobe buzzword und Zoho laut Gartner Beispiele für Hybrid-Produkte: im Grunde angesiedelt im Web 2.0-Lager, aber unter Einbeziehung von Dateien – sei es zum Herunterladen für die Offline-Arbeit, sei es mit Online-Organisation von Inhalten.
Ein Entweder-Oder erscheint also schon jetzt überholt, was die Aufgabe von Collaboration-Managern nicht einfacher macht. Sie werden die Herausforderung nur mit Augenmaß bewältigen können. Und sie sind diejenigen, die die Mitarbeiter von Neuerungen überzeugen müssen.