Bodo Bronnmann

Der Herr der Punkte

Bronnmanns Vorzeigeprojekt ist das 2001 aufgesetzte Zentralinformationssystem Zevis, in dem Führerscheine, Fahrzeugscheine und Daten aus der Sünderkartei für autorisierte Nutzer - etwa die Polizei, den Bundesgrenzschutz und die Landesbehörden - online abrufbar sind. "Doch was hilft das innovativste System, wenn andere noch nicht so weit sind", seufzt Bronnmann, der Zevis nach eigener Auskunft fristgerecht fertig gestellt hat. Die Polizei war jedoch mit ihrem Fahndungssystem Inpol noch nicht so weit, an das Zevis angebunden werden sollte. Seit Juli 2002 läuft das System jetzt unter dem modifizierten Inpol-neu.

Schnittstelle zur Lkw-Maut

Ein ähnliches Problem sieht Bronnmann bei der Lkw-Maut, die wegen zahlreicher Fehlplanungen ebenfalls schon oft verschoben werden musste (s. CIO 9/03, S. 48). "Wir haben bereits eine XML-Schnittstelle für das Maut-Unternehmen Toll Collect geschaffen. Zevis liefert Infos wie Achsenzahl, Emmissionswerte und Gesamttonnage, aus denen sich die Höhe der Gebühren errechnet." Derzeit arbeitet Toll Collect an der technischen Lösung für einen entsprechenden Zugang.

Hobbyfotograf Bronnmann, der im Büro von seinen Schmetterlingsfotos umgeben ist, sieht sich als Vorreiter für die Landesbehörden: gewissermaßen als IT-Dienstleister für die Länder - wenn auch nur beratend, nicht direktiv. "Die Länder können entscheiden, welche technische Lösung sie nutzen." So dauere es unterschiedlich lang, bis ein neuer EU-Führerschein angemeldet, registriert, gedruckt und verschickt werde. Das stört den pragmatischen Mann mit der rechteckigen Brille, der gern zwei seiner Hauptziele bei sämtlichen Behörden erreichen würde: termingerechte ProjekteProjekte und State-of-the-art-Technik. Alles zu Projekte auf CIO.de

"Eigentlich", und Bronnmann dehnt das Wort bewusst in die Länge, "sollte das Tachographen-Kartenregister 21 Monate nach Verkündung der EU-Richtlinie fertig sein." Ziel des Kraftfahrtbundesamts: Die alte, manipulierbare Fahrtenschreiberscheibe soll durch einen Chip ersetzt werden; als Stichtag ist der 1. Januar 2004 geplant. Dafür müssen sich alle Länder und Behörden allerdings auf eine Technik einigen; eine Zertifizierungsstelle für den erforderlichen Schlüssel hat das KBA bereits geschaffen. Doch aus seiner Erfahrung weiß Bronnmann, dass neue Technologien Zeit brauchen - besonders in den Köpfen. Da war der Umbau beim KBA etwas einfacher: Nicht nur der Granitbau für den IT-Trakt wurde Mitte der 90er-Jahre neu gebaut; das gesamte Gebäude wurde entkernt, die Fassade erhalten, neuer Platz geschaffen und die Behörde in einen Informationsdienstleister umbenannt. Die Transformation im Inneren treibt Bodo Bronnmann voran - Bronnmann, Referat 14, Zentrale Dienste.

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