Carsten Stockmann, MLP
Der Outsourcer
Über die Bank im Internet promoviert
Stockmann fällt das Business-Alignment leicht, da das Bankwesen seine eigentliche Heimat ist. Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik in Mannheim hat er am Regensburger Institut für Bankinnovation promoviert. In seiner Dissertation bei Professor Dieter Bartmann ging er der Frage nach: Wie kann man eine Bank im Internet gründen? Gute Frage, fanden damals auch die Entscheider bei MLP und holten Stockmann 1997 als Projektleiter nach Heidelberg. "Eine spannende Zeit", resümiert dieser über das Entstehungsjahr der MLP-Bank: "Im Januar beschlossen, im August erhielten wir die Lizenz und im Dezember waren wir operativ." Stockmann hat am 24. April 1997 zugesagt, seine KarriereKarriere abseits der etablierten Geldinstitute zu starten.
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Genau am gleichen Tag, zwei Jahre später, wurde sein zweiter Sohn geboren, erzählt Stockmann und fügt eilig hinzu: "Ich bin aber nicht abergläubisch." Das Schicksalsdatum sei natürlich Zufall, was der Atheist schon dadurch belegt sieht, dass sein erster Sohn seinen Geburtstag auf ein nicht vorbelastetes Datum gelegt hat. Stockmann denkt zu sehr in naturwissenschaftlichen Prinzipien, als dass er an göttliche Fügung glauben würde. Sein Lieblingsbuch ist "Kulturgeschichte der Physik" von Karoly Simony. "Früher habe ich mir auf dem Weg zur Uni auch Einstein gegönnt", sagt Stockmann, "lieber als einen Roman."
Ein romantischer Typ ist er denn auch nicht, der IT-Stratege des Finanzdienstleisters. Eher besticht er durch klare Antworten und eine angenehme, direkte und doch nicht aufdringliche Art: keine Allüren, keine Arroganz, keine erkennbare Abgeschlafftheit. Man könnte auch anderes erwarten von einem 35-jährigen Bankvorstand, der seine Rolle als Familienvater erfolgreich auszufüllen scheint und obendrein sein Pensum Sport auf einem Heimtrainer und im Schwimmbad abstrampelt. Ob er mal darüber nachgedacht habe, seine bislang so steile Karriere bei einer großen deutschen Bank fortzusetzen? Nicht wirklich, entgegnet Stockmann, der sich bei MLP gut aufgehoben fühlt, weil er die Zukunft der Finanzdienstleister in einer Verknüpfung von Banken und Versicherungen sieht. "Anfang des letzten Jahrhunderts hätte ich wahrscheinlich auch lieber bei einem kleinen Automobilbauer gearbeitet als bei einem noch so großen Droschkenbetrieb."