IT-Kennzahlen
Der strategische Wertschöpfungsgrad der IT
IT-Ausgaben stellen einen beträchtlichen Teil der Gesamtausgaben in Unternehmen dar. "Im Bankgeschäft wird jeder vierte Euro in die IT gesteckt", so Selçuk Boydak, Gründer von Boydak Management Consulting. Dabei ist jedoch weniger die Höhe des IT-Budgets entscheidend, sondern eher die elementare Frage: Tun wir das Richtige? Konzentrieren wir uns auf die aus Business-Sicht wichtigen Themen?
Um die Kernfrage fundiert zu beantworten, hat Boydak eine neue Kennzahl etabliert: den "strategischen Wertschöpfungsgrad der IT". Diese Kennzahl misst den Anteil der IT-Ausgaben, die für geschäftskritische und wettbewerbsrelevante Themen eingesetzt werden. Im Banking sind dies beispielsweise Ausgaben für Entwicklung und Betrieb von Advisory-Tools, die den Anlageberatern helfen, ihre Kunden besser zu unterstützen.
Je höher der strategische Wertschöpfungsgrad, desto besser sind die IT-Schwerpunkte mit den Business-Prioritäten verzahnt. Je niedriger der Wert, desto höher der Anteil der IT-Ausgaben für Commodity-Themen wie Workplace-Infrastrukturen, Netze oder Support-Systeme im Finanz- oder HR-Bereich. "Bei dieser Betrachtung", so Boydak, "stellt man fest, dass die Mehrheit der Unternehmen weniger als 40 Prozent ihres IT-Budgets für die wirklich erfolgsrelevanten Themen ausgeben. Bei den echten IT-Champions hingegen beträgt diese Quote 60 Prozent und mehr. Einige Unternehmen könnten also den Anteil ihrer wettbewerbsrelevanten IT-Aktivitäten fast verdoppeln."
"Der strategische Wertschöpfungsgrad hilft dem CIO, verständlich zu erklären, wie gut es der IT gelingt, sich auf die wichtigsten Themen zu konzentrieren", erläutert Felix Lenhard, CIO und Mitglied der Leitung der Vontobel-Gruppe. Die international ausgerichtete Schweizer Privatbank ist auf die Vermögensverwaltung für Privatkunden und institutionelle Anleger sowie das Investment-Banking spezialisiert. Weltweit beschäftigt sie mehr als 1400 Mitarbeiter, Ende Dezember 2009 betreute die Gruppe Vermögen in Höhe von rund 115 Milliarden Schweizer Franken.