Hermann Scherer

Der Weg zum glücklichen Leben

03.06.2013
Von Thorsten Giersch

Wie üblich nimmt Scherer zunächst eine Bestandsaufnahme vor: Warum geht so viel schief im Laufe der Jahre? Da hagelt es Fundamentalkritik am Schulsystem, wo "Heranwachsende zu Kleingeistern" gemacht werden. Hier kommt die Feigheit auf, sich zu blamieren; zu riskieren, vom Durchschnitt abzuweichen. Das herkömmliche Verfahren sei schließlich das sicherste. Also bitte in den Bereichen am meisten lernen, wo man die schlechtesten Noten hat. Der Starke wird nicht stärker gemacht, sondern durchschnittlicher.

Interessant ist zudem, wann das Neid-Gefühl in uns eigentlich aufkommt: Wissenschaftliche Studien belegen, dass es mit steigendem Alter zunimmt. Je mehr die Menschen um einen herum besitzen, desto höher ist der Neidfaktor - völlig unabhängig davon, ob der Mensch mit seinen eigenen Besitztümern per se zufrieden ist oder nicht. In jungen Jahren ist es ein positiver Ansporn, wenn andere mehr haben. Je älter wir werden, umso stärker erinnert es an unsere verpassten Chancen. Was wir bereuen sind weniger unsere Taten als das, was wir nicht gemacht haben.

Entscheidungen nicht hinauszögern

Mut ist der Anfang von allem. Von dem braucht es reichlich, um sich nicht unterzuordnen. 70 Prozent der Deutschen sagen in Umfragen, dass sie ihr Leben ändern müssten, um ihre Ziele zu erreichen. Doch den allermeisten fehlt dafür das Selbstvertrauen - und manchmal auch ein klares Wertekonstrukt. Man muss eben Deals eingehen und die Ressource in die Waagschale werfen, über die wir am ehesten frei verfügen können: Zeit.

Es ist immer ein Tausch: Zeit gegen Vergnügen, Zeit gegen Status, Zeit gegen Wissen. Geld ist dagegen nur ein Zwischenspeicher. Nützlich, aber weit weniger bedeutungsvoll. Doch gerade uns Deutsche steht die Ungeduld immer wieder im Weg. Wir "säen zu wenig und ernten zu früh", schreibt Scherer.

Zudem definiert der Autor Erfolg anders als vielleicht so mancher Leser. Für ihn ist Erfolg kein Ziel, sondern "etwas, das sich einstellt, wenn das Ziel erreicht ist". Hängen bleibt auch sein Grundsatz, dass man den Preis für Erfolg stets im Voraus entrichten muss. Hier wird Scherer auch sehr konkret mit Hinweisen aus seinem Unternehmer-Alltag.

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