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Deutsche Bank baut eigene PaaS-Plattform



Scott Carey ist Redakteur bei unser IDG-Schwesterpublikation Computerworld in Großbritannien. Der IT-Journalist mit dem Schwerpunkt auf Unternehmensanwendungen moderiert auch Branchenveranstaltungen. Besonders interessieren ihn die großen IT-Player und Cloud-Service-Anbieter. Er hat ein Diplom in Journalistik an der Universität Cardiff in Wales erworben. In seiner Freizeit treibt er Sport, reist viel und beschäftigt sich intensiv mit der Medienlandschaft in Großbritannien.
Die Deutsche Bank hat eine eigene Cloud-basierte Container-Plattform entwickelt. Diese sollen eines Tages auch andere Geldinstitute gegen Gebühr nutzen können.
Unter den Namen Fabric entwickelte die Deutsche Bank eine Container-Plattform, die über ein PaaS-Modell auch anderen Geldinstituten zur Verfügung stehen soll.
Unter den Namen Fabric entwickelte die Deutsche Bank eine Container-Plattform, die über ein PaaS-Modell auch anderen Geldinstituten zur Verfügung stehen soll.
Foto: Deutsche Bank

Im Jahr 2015 stufte der International Monetary Fund (IMF) die Deutsche BankDeutsche Bank als risikoreichstes Finanzinstitut der Welt ein. Da erhielt ein kleines Team von Engineers in London den Auftrag, ein Betriebsmodell nach dem Motto "everything as a Service" zu entwickeln. Über das, was daraus wurde, sprach Emma Williamson, Platform-as-a-Service-Product Owner der Bank, auf einer Veranstaltung der Red Hat OpenShift Commons. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Bank

Demnach ist die interne PaaS-Lösung (Platform as a Service) namens Fabric bereits im Einsatz und wird von tausenden Mitarbeitern genutzt. Sie basiert auf OpenShift PaaS von Red Hat. Dieses SystemSystem setzt wiederum auf der quelloffenen Container-Orchestrierungsplattform Kubernets auf. Laut der Deutschen Bank beschleunigt das System nicht nur die Anwendungsentwicklung und -implementierung, sondern bildet auch die strengen Regularien der Finanzbrance ab. Alles zu Finance IT auf CIO.de

Die Bank erwägt nun, Fabric als Service auch anderen Finanzinstituten anzubieten und dadurch neue Umsätze zu generieren. Eines der Probleme, das Fabric gelöst hat, bezieht sich auf eine virtuelle Maschine. Deren Nutzungsgrad lag bei lediglich acht Prozent. Die IT-Verantwortlichen waren sich einig, dass das finanziell nicht vertretbar war.

Von der Angebotsanfrage zur Plattform

Vor diesem Hintergrund erstellte die Bank zunächst eine Angebotsanfrage nach einer Container-Plattform. Die Verantwortlichen wollten eine flexible und skalierbaren Public-Cloud-Infrastruktur. Außerdem sollte eine neue Entwicklungs-, Test- und Deployment-Umgebung entstehen. Nach der Entscheidung für Red Hat OpenShift folgte nein Proof-of-Concept und ein erstes marktfähiges Produkt.

Die Deutsche Bank verfuhr dabei nach einem eigentlich untypisch dezentralen Ansatz und ließ den Entwicklern viel Freiraum. Williamson forderte das Aufbrechen von Anwendungen in Microservices, es zeigte sich aber, dass sich manche Applikationen besser als Monolithen im "Lift and Shift"-Verfahren auf den Cloud-BetriebCloud-Betrieb vorbereitet ließen. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Dipesh Patel, einer der Senior Engineers im PaaS Professional Services Team der Deutschen Bank, staunt im Rückblick über die Kürze der Zeit. Binnen Monaten hatte das Team die Angebotsanfrage abgewickelt, ein Proof of Concept erstellt und die erste marktreife Plattform entwickelt. "So schnell war die Deutsche Bank noch nie", sagt Patel. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend: Mittlerweile hostet die Bank 49 Prozent ihrer Anwendungen auf nur zehn Prozent der Infrastruktur. Deren Nutzungsgrad beträgt 60 Prozent und die Kosten seien"signifikant" gesunken.

Probleme mit dem Tempo

Früh band das Geldhaus Maßnahmen rund um Training und Community-Aufbau ein. Foren und Symphony Chats ermöglichen den Austausch zwischen Entwicklern. Diese erwiesen sich übrigens als anspruchsvolle Klientel. "Unser kleines Team war ihnen nie schnell genug", sagt Williamson offen. "Wir wollten einen Ferrari launchen, saßen aber in einem Ford Fiesta!" Dennoch kam das Projekt schnell voran. So arbeiteten manche Applikationen binnen drei Wochen produktiv, wo die Product Ownerin zuvor 14 Monate auf eine virtual Machine gewartet hatte.

Williamson zielt aber nicht darauf ab, eines Tages sämtliche Applikationen der Bank über Fabric laufen zu lassen. "Es wird immer diese Platinum Mainframe-Anwendungen geben, für die sich die Cloud nicht eignet", sagt sie. Den optimalen Nutzungsgrad für Fabric beziffert sie auf 80 Prozent der Anwendungen. Bis Ende 2022 sei das machbar.

Deutschland unter den Anwendern

Derzeit operieren vier Regionen der Bank mit Fabric: USA, Großbritannien, Asien-Pazifik und Deutschland. Hier arbeitet die Bank mit der Microsoft Azure Cloud (private) und drei ungenannten On-Premise-Anbietern zusammen. Nun steht auch die Frage im Raum, wie die Deutsche Bank Fabric anderen BankenBanken verkaufen kann. Damit folgt sie dem Trend, selbst zum Software-Anbieter zu werden. Goldman Sachs zum Beispiel untersucht die Möglichkeit, Banking-as-a-Service anderen Finanzdienstleistern anzubieten. Das britische Fintech OakNorth stellt eine eigene Analytical Intelligence-Plattform bereit. "Man muss sich hohe Ziele setzen", sagt Crawford. "Wir wollen Fabrics als Produkt vermarkten und müssen es dafür zur Marktreife bringen." (cp) Top-Firmen der Branche Banken

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