Strategien


Gespräch mit Paul Daugherty

"Die Digitalisierungswelle rollt"



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die bevorstehende Digitalisierung kommt wie eine Welle über die Unternehmen. Paul Daugherty, CTO des internationalen Beratungshauses Accenture, ermuntert Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle frühzeitig anzupassen.
Paul Daugherty, CTO von Accenture: Auch in Cloud-Umgebungen gibt es große Projekte, etwa um die Anforderungen der Geschäftsbereiche zu formulieren, die Lösungen anzupassen und zu integrieren.
Paul Daugherty, CTO von Accenture: Auch in Cloud-Umgebungen gibt es große Projekte, etwa um die Anforderungen der Geschäftsbereiche zu formulieren, die Lösungen anzupassen und zu integrieren.

Der IT-Markt wird derzeit von einigen wesentlichen Trendthemen beeinflusst, etwa Cloud, Big Data und Social. Welche Neuerung ist die für Anwender Bedeutendste?

Paul Daugherty: Das ist vor allem die DigitalisierungDigitalisierung, sie bewirkt enorme Verschiebungen in allen Branchen. Jedes Business wird künftig zu einem digitalen Business. Die digitalen Techniken werden neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, in jedem Bereich einer jeden Branche. Gerade deshalb haben wir jüngst eine neue Unternehmenssparte "Digital" geschaffen, in der sämtliche Digitalisierungskompetenzen von Accenture gebündelt werden, um Kunden beschleunigtes Wachstum durch digitale Transformation zu ermöglichen. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Die Digitalisierung hat verschiedene Ausprägungen, etwa Social Media, Mobility, Analytics und Cloud. Alle diese Komponenten lassen sich kombinieren, um digitale Lösungen zu finden.

Zur Person

Paul Daugherty ist Chief Technology Officer (CTO) des weltweiten IT-Beratungshauses Accenture. In dieser Position ist er verantwortlich für die technologische Ausrichtung des Unternehmens. Dazu analysiert und bewertet er mit seinem Team Technologien und entwirft Möglichkeiten, relevante Trends in das Accenture-Geschäftsmodell einzuflechten, um das Serviceportfolio zu erweitern und anzupassen.

Zudem leitet Daugherty auch die Accenture Technology Labs, die Forschungs- und Entwicklungseinrichtung des Konzerns. Hier werden neue Technologien auch unter dem Gesichtspunkt analysiert, welche Auswirkungen sie auf die Geschäftsmodelle der Kunden haben und wie sie sich aufnehmen und integrieren lassen.

Wie verändert Digitalisierung eigentlich das Accenture-Geschäft? Vor allem das Cloud Computing, das ja auch eine Ausprägung der Digitalisierung von Prozessen ist, sorgt für einen standardisierten Bezug von IT-Leistungen, was weniger Beratungsbedarf zur Folge haben dürfte.

Paul Daugherty: Für uns tut sich eine Vielzahl von Möglichkeiten auf. Unser Cloud-Geschäftsbereich wächst sehr schnell, dort beschäftigen wir mittlerweile schon weltweit etwa 9000 Mitarbeiter. Auch in Cloud-Umgebungen gibt es große Projekte, etwa um die Anforderungen der Geschäftsbereiche zu formulieren, die Lösungen anzupassen und zu integrieren. Die Software muss getestet, die Daten müssen gesammelt und konvertiert werden, Anwender geschult werden. Wir sind weltweit die Nummer eins, wenn es um die Einführung von Cloud-Lösungen von Salesforce und SAP geht.

Die Aufgaben weichen nicht so stark von traditionellen ERP-Projekten ab. Mit jeder neuen Technologie wird die Nutzung von IT-Ressourcen günstiger, das konnte man schon beobachten, als die Standard-Software aufkam. Durch sie wurden Applikationen etwa 25 Prozent günstiger im Vergleich zur selbst entwickelten Software. Das gleiche Phänomen stellt sich nun mit Software aus der Cloud ein.

Hybride Clouds integrieren unterschiedliche Betriebsmodelle

Ein großes Problem im Cloud-Umfeld ist die Integration verschiedener Dienste, die von dezentralen Fachbereichen angeschafft werden. Wäre hier eine Stärkung der zentralen IT sinnvoll?

Paul Daugherty: Die Cloud hat auf jeden Fall die Komplexität in den Unternehmen erhöht, so dass Anwender vor der Aufgabe stehen, Daten und Prozesse zu integrieren. Das kann ein internes Data Center leisten, aber auch eine weitere Cloud-Lösung.

Für Unternehmen werden hybride Cloud-Installationen ein wesentlicher Bestandteil in ihrer IT-Umgebung. Sie kombinieren multiple interne und externe Cloud-Ressourcen sowie lokale on-Premise-Installationen zu einer nahtlos integrierten IT-Landschaft.

Zur Startseite