Das Streben nach integrierter HealthCare Versorgung
Die drei Säulen der Gesundheitspflege
Der größte Anteil der 2.240 Einrichtungen – insgesamt ca. 1.600 – sind Krankenhäuser, die auf die Grundversorgung der Patienten ausgerichtet sind, weitere 450 Einrichtungen sind Kliniken der Maximalversorgung, die neben der Grundversorgung hochspezialisierte Fachabteilungen für die Behandlung komplexer Krankheitsbilder betreiben. Hinzu kommen die Universitätskliniken, die meist alle Bereiche der medizinischen Versorgung, aber auch der medizinischen Forschung und Lehre abdecken. Ihnen ist neben der Behandlung der Patienten auch die Rolle der Ausbildungsstätte und medizinischen Grundlagenforschung sowie die Weiterentwicklung aktueller Behandlungswege und -standards aufgetragen.
In der Tertiärsäule sind alle Einrichtungen und Unternehmen der Rehabilitation zusammengefasst. Der Patient erlangt hier nach der Behandlung durch die Primär- und Sekundärsäule seine Befähigung für den Alltag oder den Beruf wieder. Der Bereich der Pflege und somit die Gesamtheit der Pflegeeinrichtungen für Senioren, Langzeitkranke oder Behinderte fällt ebenso in diesen Bereich.
Neben diesen drei Säulen werden auch die Krankenkassen, Krankenversicherungen und die Pharmahersteller zum Gesundheitswesen hinzugezählt. Aktuell sind in den westdeutschen Bundesländern 87,4 Prozent gesetzlich und 10,3 Prozent privat versichert, in den neuen Bundesländern sind 91,7 Prozent gesetzlich und 4,8 Prozent privat versichert.
Konsequenzen eines nicht integrierten Gesundheitswesens
In Deutschland gibt es aufgrund der inhaltlichen Trennung der einzelnen Säulen und Instanzen keine integrierte Gesundheitsversorgung. Aus dieser Tatsache resultiert eine ganze Reihe schwerwiegender Konsequenzen. Aufgrund fehlender gemeinsamer Infrastruktur und entsprechender Prozesse muss jeder Teil und jeder Baustein des Gesundheitswesens als eigene Abteilung gesehen werden – wie in einen Unternehmen. Jede dieser Abteilungen verfügt über eigene Abläufe und Prozesse, einen anderen Informationsgehalt bezüglich der Patientendaten und verschiedene Informationssysteme, die nicht zentral auf eine gemeinsame Grundlage zugreifen können.
Es gibt keine gemeinsamen Aufzeichnungen von Patienten- oder Pflegedaten, eine Behandlung durch einen Spezialisten der Sekundärsäule kann sich meistens nicht auf Aufzeichnungen der Arztes der Primärsäule, der den Patienten betreut und diagnostiziert hat, stützen. In der Regel steht lediglich eine Überweisung mit einer Kurzdiagnose zur Verfügung, jedoch nicht die gesamte Patientenhistorie. Auch gibt es keine elektronische Überweisung, die Patientendaten müssen meist neu erhoben und von Hand gepflegt werden. Dies trifft auch für Buchungen zwischen der Grund- und der Sekundärversorgung, für die Rezeptabwicklungen, das Anlegen und Verwalten von Klinikaufzeichnungen sowie die für Abrechnung der einzelnen Behandlungsschritte zu.