Instant Messaging in Unternehmen

Die Echtzeit-Lücke füllen

Mit kommerziellen Messaging-Systemen sehen Mitarbeiter rasch, ob Kollegen erreichbar sind, und können unmittelbar und sicher mit ihnen Informationen austauschen. Den synchronen Kommunikationsweg halten Berater für ein Killer-Feature und eine Blockbuster-Technologie. Noch fehlt aber ein einheitlicher Standard.

IT-Abteilungen haben die Kontrolle schon längst verloren. Mitarbeiter laden sich ungehindert öffentliche Instant-Messaging (IM)-Programme von AOL, Yahoo und MicrosoftMicrosoft auf ihre PCs, Firmeninformationen laufen ungesichert über öffentliche Leitungen, und umgekehrt bieten sie ein Einfallstor für Hacker. So drastisch beschreiben die US-Analysten von Marktforscher Forrester die Lage in vielen Unternehmen. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Kommerziellen Enterprise-Instant-Messaging (EIM)-Systemen sagen Berater wie Analysten deswegen eine große Zukunft voraus: Das US-Beratungsunternehmen Yankee Group bezeichnet IM für Unternehmen als Killer-Feature, die US-Unternehmensberater von Frost & Sullivan sprechen EIM das Potenzial einer Blockbuster-Technologie zu. 90 Prozent der nordamerikanischen Unternehmen benutzen laut Frost & Sullivan IM-Systeme, aber nur zehn Prozent setzen EIM-Systeme ein. EIM-Programme bieten die Marktführer Microsoft und IBMIBM an, aber auch Novell, Sun, Oracle und die Open SourceOpen Source Software Jabber spielen um Marktanteile mit. Yahoo und AOL haben dagegen ihre kommerziellen IM-Versionen AIM beziehungsweise Yahoo Enterprise Edition wegen Erfolglosigkeit im Sommer eingestellt. Marktforscher IDC sieht die weltweiten Umsätze für IM-Anwendungen von 1,1 Milliarden Dollar 2003 auf 2,1 Milliarden Dollar im Jahre 2008 wachsen; für Deutschland gibt es keine Zahlen. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Open Source auf CIO.de

In zwei Jahren verbreitet wie E-Mail

Die zentralen Vorteile von EIM: Mitarbeiter erkennen ohne Aufwand, ob sie einen Kollegen gerade erreichen und mit ihm Informationen in Echtzeit austauschen können. IM bietet dabei viele Einsatzmöglichkeiten: So dient EIM als paralleler Kanal zu Telefongesprächen und Web-Konferenzen, Teams tauschen sich weltweit in IM-Konferenzen aus, Finanzberater und Aktienhändler geben Informationen in Windeseile an Kunden weiter, und Experten von Erdölfirmen und Anlagebauern erhalten durch Web-Konferenzen und EIMs umgehend Informationen bei akuten Zwischenfällen von der Unglückstelle. "In zwei Jahre wird IM in Unternehmen so verbreitet sein wie E-Mail", prognostiziert Produkt-Manager Carl Kriger von IBM.

Gesetze fordern kommerzielle EIM

Außerdem sprechen gesetzliche Reglungen für kommerzielle Messenger: Unternehmen müssen nach dem Sarbanes-Oxley-Gesetz in den USA oder in Deutschland mit den 2005 in Kraft tretenden Kreditvergaberichtlinien Basel II bestimmte Meldungen archivieren. Öffentliche Messenger bieten das nicht.

Allerdings hakt es noch in der neuen Echtzeitwelt: Es fehlt ein gemeinsamer Standard für alle IM-Produkte, was die Zusammenarbeit der verschiedenen Systeme verhindert. Mitte Juli hat Microsoft jedoch als erster großer Anbieter angekündigt, dass in Zukunft die Messenger von AOL und Yahoo und der Microsoft MSN-Messenger mit dem Live-Communication-Server (LCS)-2005-System kommunizieren können.

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