Instant Messaging in Unternehmen
Die Echtzeit-Lücke füllen
Wenn der LCS 2005 Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommt, löst sich Microsoft von seiner bisherigen eigenen Lösung und setzt künftig auf die Standards Session Initiation Protocol (SIP) und SIP Instant Messaging and Presence Leveraging Extensions (SIMPLE). Bis sich allerdings alle Anbieter auf einen gemeinsamen Standard wie SIP, SIMPLE und IMPP (Instant Messaging and Presence Protocol) geeinigt haben, verdienen Gateway-Anbieter wie IMlogic, Akonix und Facetime weiterhin gut am Geschäft mit der Sicherheit.
Bis ein einheitlicher Standard steht, müssen sich IT-Verantwortliche verstärkt um Sicherheit kümmern. "CIOs müssen den Gebrauch von Instant Messaging dringend in einer Sicherheits-Policy regeln", sagt Klaus Hübner, Senior System Engineer bei Novell. Das US-Softwareunternehmen schützt seinen EIM Groupwise Messenger mit SSL-Verschlüsselung (Secure Socket Layer) und einer Unternehmens-Firewall. "SSL-Verschlüsselung ist sicher und einfacher als ein Virtual Private Network (VPN), weil bei vielen VPNs alle Partner noch zusätzlichen Aufwand wie die Beschaffung von Hard- und Software betreiben müssen."
Görtz chattet schon seit drei Jahren
Solange Mitarbeiter Informationen innerhalb des Unternehmens austauschen, sieht Norbert Gödicke, Geschäftsführer des IT-Spin-offs Ethalon der Hamburger Schuhhauskette Görtz, keine größeren Sicherheitsprobleme. Schon seit gut drei Jahren verschicken Mitarbeiter mit dem Messaging-System Sametime von IBM Nachrichten. So nutzen sie auch ihr nicht dokumentiertes Wissen und stellen es der Firma (300 Millionen Euro Umsatz 2003, 3000 Mitarbeiter, 240 Filialen) zur Verfügung. In einem Pilotprojekt will Görtz auch die Regionalleiter der deutschlandweiten Standorte miteinander verbinden. "Außerdem entwickeln wir gerade eine Extranet-Plattform, auf der Lieferanten und Kunden mit uns kommunizieren können", sagt Gödicke. "Alle Daten laufen über ein geschlossenes und verschlüsseltes Virtual Private Network."
Auf der Portalplattform Websphere sollen künftig alle integrierten Anwendungen mit Funktionen versehen werden, mit denen man die momentane Erreichbarkeit des Verfassers oder Bearbeiters des Dokuments erkennen kann. Anschließend können Mitarbeiter aus ihrer Anwendung heraus auf unterschiedlichen Wegen wie Mail oder Sametime-Chat beipielsweise direkt Kontakt mit dem Bearbeiter aufnehmen.
EIM schließt die Echtzeit-Lücke
Analyst Ashim Pal von der Meta Group sieht künftig EIM-Anwendungen beispielsweise ins Lieferketten- und Dokumenten-Management sowie ERPERP wandern. Dann starten Mitarbeiter innerhalb eines Lieferprozesses eine Anfrage an den Lieferanten, wenn es ein Problem gibt. Mit IM entscheiden sie dann in nahezu Echtzeit, ob sie den Prozess stoppen. In einem übernächsten Schritt wollen Anbieter auch mobile Geräte an das IM-Netzwerk anbinden. Instant Messaging bildet so einen weiteren Baustein auf dem Weg zu einer Plattform für Synchronized CollaborationCollaboration, wie die Meta Group es bezeichnet. "EIM schließt als Collaboration-Tool die Lücke bei Echtzeit-Prozessen", so Pal. Alles zu Collaboration auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de