Konkurrenz für IBM-Mainframes

Die Folgen der x86er-Virtualisierung

16.09.2010
Von Hartmut  Wiehr

Laut Wittmann zeichnete sich bei den x86-Servern bereits ab, dass auch hier die Prozessoren im Verhältnis zu den Anwendungen immer leistungsfähiger werden würden. Virtualisierung wurde als Ausweg aus dem Dilemma gesehen. Sie sollte auch hier dazu führen, diese überschüssige Leistung gleichmäßig, sicher und "gerecht" auf verschiedene Nutzungen zu verteilen ("shared computing").

x86-Server holen mit Virtualisierung mächtig auf

Zunächst bei Supercomputern eingesetzt, wo kostengünstige massiv-parallele Systeme benötigt wurden, sieht Wittmann im kommerziellen Bereich eine ähnliche Entwicklung: Schon seit Jahren gebe es keine Anwendung mehr, die einen Intel- oder AMD-Prozessor komplett ausgenutzt hätte. Bei den Prozessoren mit mehreren Kernen sei zudem eine strikte Abgrenzung schwierig gewesen, um verschiedene Betriebssysteme nebeneinander zu fahren.

Mit beiden Entwicklungen – immer größere Leistungsfähigkeit der CPUs und Aufteilung der Ressourcen durch Virtualisierung – haben x86-Rechner laut Wittmann den Anschluß an die großen Brüder bei Unix und Mainframe gefunden. VMware und andere hätten die Lücke geschlossen, da Intel nicht in der Lage gewesen wäre, die Prozessoren auf verschiedene Betriebssysteme aufzuteilen.

Was Wittmann nicht sagt: Damit ergeben sich auch ganz neue Perspektiven für die Skalierbarkeit von x86-Servern. Cisco, EMC und NetApp basteln zusammen mit VMware bereits an riesigen Blade-Architekturen. Hier könnte eine Art von Intel-Mainframes entstehen, nur ein bisschen billiger und mit der gesamten Palette der heute verbreiteten Applikationen auf Windows-Basis ausgestattet.

Für Wittmann deutet sich eine andere Entwicklung an: Intel hat Komponenten für Virtualisierung in die Prozessorarchitekturen aufgenommen, und verschiedene Server-Hersteller haben damit begonnen, Hypervisor-Funktionen und vor allem das Management von virtuellen Maschinen in ihre Systeme zu integrieren.

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