CIO des Jahres


CIO des Jahres 2016

Die IT-Strategie vom FC Bayern München und von Hoyer

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Der FC Bayern und Hoyer. Ein weltweit bekannter Fußballclub und ein Unternehmen, das Flüssigstoffe transportiert. Ein CIO, der um die Herzen von Fans kreist – und einer, der die Produktivität steigern will. Eindrücke vom "CIO des Jahres" 2016.
  • Hoyer-CIO Peter Jürging arbeitet B2B und braucht keine schicken Buzzwords
  • FC Bayern-CIO Michael Fichtner will an die Herzen und Daten von mehreren hunderttausend Fans
  • Jürging identifiziert "Digital Champions" unter den Anwendern, Fichtner "Key User"
  • Fachkräftemangel kennt Jürging schon, Fichtner weniger
Auf dem Pre-Event zum CIO des Jahres 2016 stellten sich FC Bayern-CIO Michael Fichtner (2.v.l.) und Hoyer-CIO Dr. Peter Jürging (ganz rechts) den Fragen von Moderatorin Inka Schneider und Oliver Bittner (3.v.l.), Accenture.
Auf dem Pre-Event zum CIO des Jahres 2016 stellten sich FC Bayern-CIO Michael Fichtner (2.v.l.) und Hoyer-CIO Dr. Peter Jürging (ganz rechts) den Fragen von Moderatorin Inka Schneider und Oliver Bittner (3.v.l.), Accenture.
Foto: Foto Vogt

Auf der Anrichte Schweinemedaillons und Gemüse "vom Viktualienmarkt", an den Wänden Porträts prachtvoller Würdenträger, aus königlichem Hause wohl. Unter den leise murmelnden Business-Managern, die sich an diesem Novembertag im Hotel "Bayerischer Hof" versammeln, fällt ein Mann auf: Er ist sehr groß, sehr schlank, und er spricht norddeutsch. Peter JürgingPeter Jürging, Head of Corporate IT beim Logistikunternehmen Hoyer, wird einige Stunden später seine Auszeichnung als Zweitplatzierter "CIO des Jahres" der Großunternehmen entgegennehmen. Auffallen tut er beim Pre-Event aber vor allem mit seinen Thesen: Für Jürging hat DigitalisierungDigitalisierung nichts mit Emotionen zu tun. Profil von Peter Jürging im CIO-Netzwerk Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Die Hamburger Firma Hoyer beliefert zum Beispiel Tankstellen mit Mineralöl und Flughäfen mit Enteisungsmitteln. IT-Chef Jürging weiß, dass in Diskussionen um Digitalisierung schnell Beispiele wie Uber fallen. Doch "B2B kommt mit anderen Dingen", sagt er. Die Güter, die Hoyer transportiert, kann kein privater Autofahrer via Uber Parcel in seinen Kofferraum packen. Auch muss Jürgings Team nicht wie AmazonAmazon und Co an der Customer Experience feilen. Er braucht keinerlei Hype, keine schicken Buzzwords. Alles zu Amazon auf CIO.de

Jürging geht es um Themen wie Produktivitätssteigerung und Kontrolle der Lieferkette. Mehr als 36.000 Tankcontainer sind für Hoyer unterwegs, das 1946 gegründete Familienunternehmen beschäftigt mehr als 6.000 Mitarbeiter. Diese muss die IT als zuverlässiger Service-Partner unterstützen.

Logistik ist keine Branche mit hohen Margen

Logistik zählt nicht zu den Branchen der hohen Margen. Industrie 4.0Industrie 4.0 heißt für den CIO deshalb, die Daten von Arbeitern, Fahrzeugen, Ladung und Anlagen weitgehend automatisch zu verarbeiten und alle Komponenten miteinander zu vernetzen. Dadurch kann Hoyer seine Kunden automatisch informieren, sobald ein LKW den "virtuellen Zaun" um die Entladestelle durchfahren hat. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Soweit die Technologie und die strategischen Überlegungen zur Zukunft der IT in dem Familienunternehmen. Doch das ist nur die eine Seite - wie die andere aussieht, illustriert Jürging mit einem Zitat von Peter F. Drucker: "Culture eats strategy for breakfast". In seinem Fall heißt das: Welche Mitarbeiter und Führungskräfte sind bereit für den Umgang mit Advanced Planning Systemen?

Vermutlich die, die schon bei früheren ERP-Einführungen die Nase vorn hatten. Nach diesem Schema identifiziert Jürging Digital Champions, um sie über Hierarchiegrenzen hinweg zu vernetzen. Das ist für ihn ein fortwährender Prozess. "Wir müssen das Potenzial nutzen, das wir haben, um die neue Informationstechnologie optimal nutzen zu können", sagt er ganz sachlich. Seine Erfahrung nach dem Projekt: "Digitalisierung verändert die Kompetenzerwartung an das Management."

Seine Erwartungen an die Zukunft kreisen um Fragen wie: Werden wir 2030 noch Fahrer haben? Wie werden wir unser Kerngeschäft verstehen? Eines aber ist für den Hanseaten klar: "Auch 2030 werden wir noch bewegliche Güter haben!"

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